Bei den anonymen Alkoholikern hält man wenig von einem nächtlichen Verkaufsverbot an Tankstellen: „In der Zeit, in der ich noch trinken musste – dies ist Gott sei Dank schon viele Jahre her – habe ich immer Mittel und Wege gefunden habe, an Alkohol zu kommen und damals hatten die meisten Tankstellen des Nachts noch geschlossen“, sagt ein hochrangiges Mitglied der Organisation, die offiziell allerdings keine Stellung zu öffentlichen Streitfragen bezieht.
Hintergrund ist ein Vorstoß des Christlichen Gewerkschaftsbundes CGB, der sich dafür einsetzt, dass nachts in Bremen an Tankstellen und sonstigen Verkaufsstellen keine Alkoholika mehr angeboten werden sollen, und dies in die Debatte um ein neues Ladenschlussgesetz einbrachte. Damit sollen Jugendliche vor Alkoholexzessen geschützt werden.
Jugendschutz über den Ladenschluss
„Alles, was dem Jugendschutz dient, unterstütze ich ausdrücklich“, sagt Pastor Renke Brahms, Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche. „Ich bin allerdings skeptisch, ob sich der Jugendschutz über den Ladenschluss gewährleisten lässt. Jugendschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Erziehung und Bildung, an der wir uns auch als Kirche aktiv beteiligen.“
Der CGB lässt sich aber nicht entmutigen: „Wir sind nach wie vor der Hoffnung, dass unser Vorstoß Anklang findet“, sagt CGB-Sprecher Peter Rudolph. „Wir wollen da eine Diskussion anschieben.“ Der Gewerkschaftsbund glaubt auch, dass ein solches Verbot durchsetzbar wäre. Viele Facebook-Fans des Weser Report sind übrigens nicht überzeugt: Sie kommentieren die Idee skeptisch. Und auch die Tendenz bei unserer Online-Umfrage ist ziemlich eindeutig: