SPD und FDP streiten darüber, ob türkische Konsularlehrer weiterhin an Bremer Schulen unterrichten dürfen. Symbolfoto/wikimedia SPD und FDP streiten darüber, ob türkische Konsularlehrer weiterhin an Bremer Schulen unterrichten dürfen. Symbolfoto/wikimedia
Pro und Contra

Türkische Konsularlehrer werden zum Politikum

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An Bremer Schulen unterrichten türkische Lehrer, die vom Konsulat bezahlt werden, ihre Muttersprache. Die FDP fürchtet politische Einflussnahme und will das unterbinden. Die SPD sagt, Unterricht sei eh Ideologie frei.

Sollten türkische Konsularlehrer weiter beschäftigt werden?

Pro: „Lehrer nicht unter Generalverdacht stellen“

Mustafa Güngör, bildungspolitischer Sprecher der SPD, Foto: SPD

Die Türkei befindet sich gegenwärtig in einer schwierigen Lage – nicht nur im Inneren, sondern auch im Verhältnis zur EU. Jetzt alle Vereinbarungen in Frage zu stellen, verbessert diese Situation nicht.

Letztlich geht es in Bremen um 11 Konsularlehrer, die als freiwilliges Zusatzangebot türkisch unterrichten. Sie legen seit 30 Jahren die Basis dafür, dass Kinder die Muttersprache ihrer Eltern und so auch die deutsche Sprache besser verstehen und erlernen.

Ihre Aufgabe ist keinesfalls, Schüler in eine politische Richtung zu lenken. Das muss, wie für alle Lehrer in unserem Bundesland, sichergestellt sein. Die Konsularlehrer sind daher wie ihre deutschen Kollegen dem hiesigen Schulrecht verpflichtet – Politik und Religion bleiben dabei explizit außen vor.

Kurzum:  Sie unterrichten türkisch, nicht mehr und nicht weniger. Durch die FDP werden sie nun aber unter Generalverdacht gestellt – allein aufgrund ihrer Herkunft und ihres Arbeitgebers.

Mustafa Güngör, bildungspolitischer Sprecher der SPD

Contra: „Keine Erdogan-Lehrer an unseren Schulen“

Magnus Buhlert, FDP, Foto: FDP

Türkischunterricht ist richtig, wichtig und von uns gewollt. Der Unterricht in Bremen wird teilweise durch Konsularlehrer nach dem Regelunterricht gegeben. Diese sind beim türkischen Staat angestellt. Entsprechend stehen sie unter dem Einfluss der türkischen Regierung.

Der gescheiterten Putschversuch und die daraus resultierenden Konsequenzen mahnen zur Vorsicht. Aus diesem Grund sollte die Zusammenarbeit mit türkischen Konsularlehrern beendet werden.

Ideologiefreier Unterricht an unseren Schulen ist ein hohes und schätzenswertes Gut. Was an öffentlichen Schulen unterrichtet wird, soll das Bildungsressort bestimmen. Das gilt für den Religionsunterricht genauso wie für Sprachunterricht.

Wir schlagen daher vor, den Bedarf für muttersprachlichen Türkischunterricht innerhalb von 2 Jahren durch eigene Lehrer zu decken. Wir möchten keine Erdogan-Lehrer an unseren Schulen.

Magnus Buhlert, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP

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