Sechs bis elf Schüler in Seehausen und zwei bis sieben Schüler in Strom: So viele Einschulungen erwartet das Bildungsressort in jedem der kommenden drei Schuljahre und prüft auch deshalb die Schulschließung. „Die Zahlen sind veraltet“, kritisiert Julie Kohlrausch, bildungspolitische Sprecherin der FDP.
Sie fordert, dass die Zahlen zuerst einmal an neuere Prognosen angepasst werden, bevor die Debatte über mögliche Schulschließungen in Strom und Seehausen fortgeführt wird. In der Tat: Die Behörde zieht ihre Zahlen aus Daten des Einwohnermeldeamts von vor zwei Jahren. In der Antwort des Senats heißt es aber auch, dass diese Zahlen demnächst überprüft werden sollen – und zwar, sobald die aktualisierten kleinräumigen Prognosen des Statistischen Landesamts vorliegen.
FDP: „Langfristig denken“
„Die Antwort des Senats hat eine ganze Menge Zusatzfragen aufgeworfen“, sagt Kohlrausch. Unter anderem ist dort zu lesen, dass keine neuen Baugebiete in Seehausen geplant sind, aus denen potenzielle künftige Kinder die örtliche Schule besuchen könnten.
„In Bremen müssen wir aber lernen, langfristig zu denken“, mahnt Kohlrausch. Sie befürwortet den Erhalt der Kleinst-Grundschulen. „Sie sind aus verschiedenen Gründen für so einen Ort immens wichtig.“ Schließlich dienten sie auch als Treffpunkt.
Entwicklungskonzept für Strom
Anders als in Seehausen, wird in Strom derzeit ein Entwicklungskonzept für den Stadtteil erstellt. In diesem Zusammenhang soll laut Senat auch geprüft werden, ob das eigentlich längst geplante Wohngebiet durch eine optimierte Erschließung vielleicht doch noch einen Investor findet. Und auch eine Fläche nordöstlich der Stromer Landstraße bis etwa zur Höhe Ochtumbrücke soll Wohnbaufläche werden.
Außerdem, auch das geht aus der Antwort des Senats hervor, will Immobilien Bremen jetzt ihre Pläne für die Sanierungen an den Schulstandorten überarbeiten. Insbesondere die damit verbundenen hohen Kosten waren von mehreren Seiten angezweifelt worden.
Ortsamt soll nach möglichem Verkauf wieder einziehen
Unklar ist auch, was aus dem Ortsamt in Strom wird, wenn die Schule aus dem gemeinsam genutzten Gebäude auszieht. Laut Senatsantwort würde das Grundstück von Immobilien Bremen verkauft – bei einem Verkauf soll aber zur Bedingung gemacht werden, dass die Senatskanzlei Räume für das Ortsamt zurückmieten kann, falls nicht ein Umzug in ein anderes Gebäude wirtschaftlicher ist.
Für den Sport in Strom würde eine Schulschließung allerdings das Aus bedeuten. Weil der Bewegungsraum im Kellergeschoss keine eigene Energieversorgung und keine sanitären Anlagen hat, kann er nicht aus dem Gebäude herausgelöst werden. Das Sporthallenmanagement soll deshalb prüfen, ob eine fünf Kilometer entfernte Halle genutzt werden kann.
Während in Strom der erste Runde Tisch mit Vertretern des Beirats und der beteiligten Behörden am 23. August stattfindet, haben sich die Seehauser bereits mit Vertretern des Bildungsressorts und von Immobilien Bremen getroffen. „Wir haben einen offenen Diskurs geführt“, sagt Beiratssprecher Ralf Hagens (CDU). Am 29. August soll dort eine Abschlussbesprechung stattfinden.