Anfang des Jahres wurden die Sanktionen gegen den Iran gelockert, seit dem macht sich die Wirtschaft große Hoffnung auf das zukünftige Irangeschäft. Deswegen war schon im Februar eine Delegation aus der Hansestadt im iranischen Isfahan. Nun ist seit Sonntagabend der Gegenbesuch in Bremen.
Aber nicht von allen wird die Visite der iranischen Abordnung positiv gesehen. „Ich glaub nicht, dass das so gut ist“, sagt Mahmoud Mahalati vom Deutsch-Persischen Kulturverein Babat. Für die Menschen im Iran sei ein wirtschaftlicher Aufschwung zwar gut, „aber die Menschenrechtssituation in dem Land wird sich dadurch nicht verbessern“, ergänzt Mahalati.
Dialog ist immer gut
Auch Madjid Mohit, Inhaber des Sujet Verlages, sieht den Besuch mit gemischten Gefühlen. „Wirtschaftlich ist das für die Bevölkerung im Iran sicher gut, aber politisch ist das nicht klug“, so Mohit.
„Es ist fraglich, ob die Wirtschaftsbeziehungen einen positiven Einfluss auf die Menschenrechtslage hat“, fährt der iranisch-deutsche Verleger fort. Er wünscht sich, dass keine schmutzigen Geschäfte wie etwa Waffengeschäfte mit dem Iran gemacht werden, betont aber, „dass es immer besser ist, den Dialog aufrecht zu erhalten, als überhaupt nicht miteinander zu reden.“
Traditionelle Kontakte wiederbeleben
Die Handelskammer hält sich beim Thema Menschenrechte bedeckt: „Wir machen uns natürlich Gedanken, aber wir treten für Bremer Unternehmen ein und da geht es um wirtschaftliche Aspekte, nicht um politische“, erläutert ihr Sprecher Philipp Keitel.
Die Visite der iranischen Delegation sollte hauptsächlich dem Wissensaustausch dienen. Außerdem sollten die traditionellen guten Kontakte der Bremer in den Iran wieder aufgefrischt werden. „Wir sind auch hier um von Bremen zu lernen“, sagte Mostafa Karimian Eghbal, Leiter der Delegation.