„Wir wollten wissen, wie die Wertigkeit im Bundesverkehrswegeplan entstanden ist“, erklärt Bettina Janßen, Sprecherin der Ortsgruppe Delmenhorst des Naturschutzbundes (NABU). Die Gutachter hatten dazu das Projektdossier unter die Lupe genommen. Das Dossier war Grundlage für die Einstufung der B212n im Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplans. Die Beurteilung fällt vernichtend aus.
Nach Ansicht der Gutachter sind nicht nur der Nutzen des Projektes zu hoch und die Kosten viel zu niedrig angesetzt worden, sondern es gibt nicht einmal einen Bedarf: „Der Bedarf für das Vorhaben ist aufgrund der geringen Belastung und der fehlenden Entlastungswirkungen im Planfall nicht gegeben. Erreichbarkeitsdefizite im Bereich Raumordnung liegen nicht vor“, heißt es im Fazit von RegioConsult. Verkehrs- und Umweltmanagement aus Marburg. Die Gutachter berufen sich dabei auf Daten und Einschätzungen, die sie dem Projektdossier entnommen haben.
NABU zweifelt an korrekter Einstufung
Für die NABU-Ortsgruppe Delmenhorst steht deshalb fest, dass das Projekt B212n weder in den vordringlichen Bedarf mit Planungsrecht gehört, noch dass die vorgenommene Hochstufung des Teilstücks zwischen Harmenhausen und der Landesgrenze Bremen zu rechtfertigen sei.
„Die Planung stammt aus den 70er Jahren. Damals galt die Wesermarsch noch als verkehrsferner Raum. Heute ist die Wesermarsch ausreichend angebunden“, begründet Prof. Gerd Turowski vom NABU. Karten aus dem Planungsdossier belegen das. Margitta Spieker bringt es auf eine einfache Formel: „Am besten einfach aus dem Bundesverkehrswegeplan löschen.“
Umweltverband boykottiert Dialogforum
Ins laufende Dialogforum zur Trassenfindung der B212n wollen sich die NABU-Aktivisten trotz der neuen Erkenntnisse weiterhin nicht einbringen. „Über unsere Belange wird dort nicht diskutiert. Wir bevorzugen die Nullvariante“, so Spieker.
Das vollständige Gutachten hat der NABU Delmenhorst zum Nachlesen auf seiner Internetseite veröffentlicht