Die Industrie- und Handelskammer Stade (IHK) bescheinigt dem Landkreis ein gutes Gründungsklima. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Gewerbeanmeldungen entgegen einem negativen Landestrend um 5,8 Prozent gestiegen: Damit nimmt Osterholz im Elbe-Weser-Raum „mit Abstand eine Spitzenposition ein“, so Bartsch, Leiter des Bereichs Existenzgründung bei der IHK. Neugründungen seien wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit einer Region, „denn hinter jeder Gründung steht eine frische Idee“, so Bartsch.
Siegfried Ziegert verantwortet die Wirtschaftsförderung im Kreishaus: „Natürlich könnten wir uns den Erfolg auf unsere Fahnen schreiben, aber das tun wir nicht.“ Bemerkenswert sei, dass in einer Zeit mit geringer Arbeitslosigkeit die Neigung zu Firmengründungen wachse, so Ziegert. Erfolgreiche Gründungen bräuchten immer eine gute Vernetzung. Existenzgründern werde mit Beratungsangeboten und Coaching geholfen.
Positive Gründungsentwicklung in Osterholz
Ein gutes Beispiel fällt Ziegert aus dem Bereich der Kreativwirtschaft ein: Die Kamerafrau Christa Warncke und die Filmproduzentin Barbara Thiel bestachen mit ihrem Projekt für eine Hörspielproduktion. Sie schufen Märchenfiguren, die ein Publikum von fünf bis 99 Jahren ansprechen. „Die Hinnerks“ sorgen für Spaß, Spannung und befördern darüber hinaus auch noch Wissenswertes. „Wichtig ist es, solche Ideen zu fördern, den Beteiligten Wege aufzuzeigen, sich weiterentwickeln zu können“, so Ziegert. Aber seine Abteilung müsse Gründer auch daran erinnern, das Thema „Geld verdienen“ nicht aus dem Auge zu verlieren.
Die ersten eigenen Schritte, eine norddeutsche Hörspiellinie zu entwickeln, hat Christa Warncke und Barbara Thiel weiter beflügelt, nach der Pilotproduktion machten sie von Angeboten der Wirtschaftsförderung Gebrauch. Für den weiteren Erfolg waren also Kreativität gepaart mit Kenntniserwerb in den Bereichen Wirtschaftlichkeit und Marketing genauso wichtig, wie die Kooperation mit anderen Talenten. Für die Gestaltung des CD-Covers brauchten sie jemanden für die Abbildung ihrer Figuren. Lea Fröhlich, die gerade dabei ist, sich als Illustratorin selbstständig zu machen, wurde ihnen empfohlen. Ein Glücksfall für beide Seiten, die Hörspielmacherinnen und die Gestalterin fürs Bildliche entwickelten die Figuren ihrer Geschichten zusammen weiter.
„Ohrwurmgefahr“ auch auf wirtschaftliche Füße stellen
Warncke und Thiel kooperieren auch mit Musikkomponisten, Schauspielern als Sprechern für ihre Stücke und nicht zuletzt Menschen, die den Vertrieb ihrer Hörspiel-CDs unterstützen. Die „Ohrwurmgefahr“ für die wachsende Zuhörerschaft soll ökonomisch auf ein festes Fundament gestellt werden. „Wir sprechen mit den echt norddeutschen Geschichten nicht nur Norddeutsche als potenzielle Hörer an, sondern möchten, dass Einheimische wie Urlauber diese Geschichten als norddeutsch verstehen und zu sich mit nach Hause nehmen“, schwärmt Christa Warncke.
Bisher sind noch Sponsoren nötig, damit die Hörspielproduktionen unter die Leute kommen. Die dritte Folge aus ihrer Serie „Die Hinnerks“ ist schon projektiert. Und weil die Kooperation zwischen Hörspielmacherinnen und ihrer Illustratorin so toll läuft, könnte sogar ein Buchprojekt folgen.