Eine Ausstellung im Kleinen Haus im Moor zeigt die Geschichte des Dorfes Teufelsmoor, die rund 650 Jahre zurückreicht. Foto: Möller Eine Ausstellung im Kleinen Haus im Moor zeigt die Geschichte des Dorfes Teufelsmoor, die rund 650 Jahre zurückreicht. Foto: Möller
Dorf Teufelsmoor

Eine lange Tradition und viele Geschichten

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Tradition spielt in Teufelsmoor eine große Rolle. Identitätsstiftend ist auch der Verein der Düvelsmoorer: Zur Zehnjahresfeier wurde kürzlich ins "Kleine Haus im Moor eingeladen.

Während die Ortschaft auf über 650 Jahre Geschichte zurückblicken kann, ist der Zusammenschluss aktiver Bewohner noch relativ jung, trotzdem wurde der Jahrestag feierlich begangen.

Lange bevor Moorkommissar Jürgen Chris­tian Findorff die Kultivierung der ganzen Teufelsmoorregion voranbrachte, siedelten schon Bauern im Dorf Teufelsmoor. „Seit über 650 Jahren wird hier Landwirtschaft betrieben“, sagt Christian Lenz. Er ist Vorsitzender des Vereins „Dorf Teufelsmoor“, der vor zehn Jahren gegründet wurde. Zweck sei die Festigung des Zusammenhalts im 300-Seelen-Ort. Sonnabend wurde der runde Geburtstag gefeiert. Bürgermeister Torsten Rohde kam zum Gratulieren und würdigte das Engagement der Einwohner.

Tradition und Querdenker

Der ehemalige Landrat Dr. Jörg Mielke habe Teufelsmoor einmal als „idealen Ort für Querdenker und Freigeister“ bezeichnet, erzählte Heinz Cymontkowski während der Feierstunde im Kleinen Haus im Moor. Dass Teufelsmoorer auch Querköpfe sein können, haben sie ebenso bewiesen. Noch heute ist das Thema Hausnummern für viele Teufelsmoorer relevant. Da wird weiter von Hof Nummer vier gesprochen, obwohl die Zuordnung nicht nur für den Postboten heute eine ganz andere ist. Als wäre es gestern passiert, dass die Hausnummern nach niedersächsischem Landesrecht neu sortiert wurden, also so, dass vom Ortseingang aus der Reihe nach gezählt wird. Bis vor rund 20 Jahre waren die Höfe noch nach der Reihe ihrer jeweiligen Gründung nummeriert, Teufelsmoorern bleibt diese Zählweise weiter gegenwärtig.

Das Kleine Haus im Moor  war früher die Dorfschule, mittlerweile ist ein Heimathaus entstanden, mit einem historischen Torfstich im Außenbereich. In einer Dauerausstellung wird die Geschichte der dort lebenden Menschen nachgezeichnet und über ihre Lebensweise berichtet. Sonnabend kamen wichtige Ausstellungsstücke hinzu, kartografische Darstellungen des Ortes aus fünf Jahrhunderten stellen die Entwicklung dar. Um 1400 waren 19 Hofbesitzer auf 22 Hofstellen verzeichnet.

Findorff zeichnete Landkarte

Findorff hatte zu Beginn seiner Tätigkeit im 18. Jahrhundert selbst eine Landkarte gezeichnet, „akribisch wurden neun größere Höfe und weitere 60 kleine Häuslingshäuser eingezeichnet“, berichtete Wilhelm Berger bei der Präsentation der Ausstellungserweiterung. Zwischen 1762 und 1764 waren diese Daten zusammengetragen worden. Die Region war damals Teil von Kurhannover und das gehörte zum Königreich England. Während seiner früheren Gründung bis zum Ende des 30-jährigen Krieges war noch der Erzbischof Bremens die Herrschaft auch fürs weltliche Geschehen in Teufelsmoor. Nach Besetzungen durch Schweden und Fanzosen fiel das Land an Preußen. In jener Zeit findet sich das Dorf Teufelsmoor auf einer Karte Worpswedes aus dem Jahr 1899 wieder.

Den Osterholzer Erntefestumzug nutzten die Teufelsmoorer, um ihren Protest gegen weitere Ausweisungen von Natur- und Landschaftsschutzgebieten zu demonstrieren.Foto: de Haan

Den Osterholzer Erntefestumzug nutzten die Teufelsmoorer, um ihren Protest gegen weitere Ausweisungen von Natur- und Landschaftsschutzgebieten zu demonstrieren.Foto: de Haan

In Teufelsmoor gibt es große Sorgen um die Fortexistenz. Viele Einwohner haben sich in einer Schutzgemeinschaft zusammengeschlossen und wehren sich gegen weitere Ausweisungen von Landschafts- und Naturschutzgebieten. Sonntag wurde beim Erntefestumzug in Osterholz ein Wagen mit entsprechenden Losungen durch die Kreisstadt gezogen.

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