Insgesamt zehn Gesellenstücke können zu den Öffnungszeiten der Verwaltung im Foyer des Kreishauses bestaunt werden. Die Tischler-Innung Bremervörde-Osterholz stellt die von ihren Auszubildenden geschaffenen Designermöbel gerne einer interessierten Öffentlichkeit vor, „aber bitte, es sollte nicht alles angefasst werden“, so Tischlermeister Volker Rosebrock. Der Tischlernachwuchs hat nämlich nicht nur sehr praktische Einrichtungsgegenstände mit anspruchsvoller Optik erschaffen, manches Objekt besticht auch durch ausgeklügelte Technik.
Wenn man nicht weiß, welcher Mechanismus hinter einer besonderen Schublade steckt, mag das Möbelstück durch unsachgemäßes Ruckeln und Zerren beschädigt werden, fürchtet Rosebrock. Dabei sollen sämtliche Möbelstücke doch im Anschluss an die Ausstellung noch benutzt werden, die Jugendlichen haben ihre Gesellenstücke zum Teil fürs eigene Heim kreiert.
Gesellenprüfung und Wettbewerb „Die gute Form“
Sascha Tienken zum Beispiel will seinen Nachttisch, den er als Wandschrank konstruiert hat, gerne neben seinem Bett aufhängen. „Die Schublade ist anders als bei sonstigen Nachttischen im unteren Teil, weil hängend besser erreichbar“, erklärte er bei einem Rundgang dem staunenden Landrat Bernd Lütjen. Christop Schumacher ist stolz auf seinen großen Schreibtisch, der sehr schlicht erscheint, dafür aber eine Menge Platz zum Arbeiten bietet.
Und dann ist da Jaqueline Bergau. Sie wird ihre Anrichte erst einmal nicht mit nach Hause nehmen können. Die 19-Jährige wurde zusätzlich zur bestandenen Gesellenprüfung noch mit einer weiteren Auszeichnung geehrt. Sie ist kreisweite Siegerin im Wettbewerb „Die gute Form“.
Erstes Lehrjahr Berufsfachschule besucht
Ihr Gesellenstück wird nun am gleichnamigen Landeswettbewerb teilnehmen. Nach Erreichen des erweiterten Realschulabschlusses hat Jacqueline Bergau gezielt den Beruf der Tischlerin angesteuert. „Man kann so viel selbermachen“, sagt sie. Sie hatte die Möglichkeit, an den Berufsbildenden Schulen die einjährige Berufsfachschule „Holztechnik“ zu besuchen. Dort wird ab dem zweiten Schulhalbjahr ein ausführliches Praktikum in einem Betrieb angeboten. Volker Rosebrock aus Schwanewede hat ihr den Abschluss der Fachschule als erstes Lehrjahr anerkannt und Gelegenheit gegeben, die weiteren beiden Jahre als Auszubildende zu arbeiten.
Schon lange arbeiten Tischler nicht alleine mit Holz. Vielfältige Materialien kommen als Oberflächen zum Einsatz. „Tischler sind gefragte Leute“, freut sich Rosebrock und wirbt dafür, sich bei Betrieben um ein Praktikum zu bewerben. Mindestanforderung sei der Hauptschulabschluss.