Guinness-Trinken für Anfänger, Irish-Flag-Schlürfen für Fortgeschrittene, dazu die Schlüsselqualifikation im Mitsingen von Irish-Folk-Klassikern und am Ende einen Bachelor in irischen Pub-Kulturwissenschaften – so kann man sich ein Hochschulstudium im „Hegarty’s“ schnell in den schillerndsten orange-weiß-grünen Nationalfarben ausmalen.
Ganz so soll es aber dann doch nicht ablaufen, wenn sich die Viertel-Kneipe an drei Terminen in einen Hörsaal der anderen Art verwandelt. Zwar unterhaltsam, aber eben doch auch akademisch sollen die Vorlesungen sein, die dort am 21. September, 26. Oktober, und 23. November stattfinden, sagt Dr. Marc Förster, Geschäftsleiter der privaten FMO-Hochschule für Oekonomie & Management.
Auftakt mit „Promille bei der Arbeit“
„Als Hochschule für Berufstätige kommen unsere Studierenden immer außerhalb der regulären Arbeitszeit zu uns. Das ist anstrengend und erfordert Disziplin“, sagt er. Mit der Sonderveranstaltung im „Hegarty’s“, bei der es eher um Unterhaltung als darum geht, Credit Points zu sammeln, wolle das Dozenten-Team den Studenten etwas Abwechslung bieten.
Aber auch jeder andere ist eingeladen, zuzuhören, wenn zum Beispiel Rechtsanwalt Prof. Tim Jesgarzewski am 21. September ab 18 Uhr über „Promille bei der Arbeit – Abmahnung oder Kündigung?“ spricht. Studenten dürften sich dabei freilich auch ein frischgezapftes Guinness gönnen, sagt Förster und fügt augenzwinkernd hinzu: „Außer Herr Jesgarzewski. Der ist ja streng genommen im Dienst, solange sein Vortrag läuft.“
Pubgäste werden Studenten für 60 Minuten
Auch an den anderen Mittwochabenden geht es um kneipenverwandte Themen. Am 26. Oktober spricht Hartmut Reinke über „Das kleine Einmaleins des Brauerei-Marketings“. Christian Macha veranstaltet selbst außerhalb seiner Lehrtätigkeit regelmäßig Whiskey-Tastings und erklärt FOM-Studenten und anderen Interessierten deshalb, ob die edlen Tropen als Vertriebsobjekt eine berufliche Chance darstellen oder eher doch den gesundheitlichen Untergang einläuten.
Dabei sein kann jeder – zum Beispiel reguläre Pubgäste, die spontan auf die Kneipenvorlesung aufmerksam werden. „Ich glaube, einige gucken vielleicht etwas doof“, vermutet Förster. „Andererseits sind im Hegarty’s und in anderen Kneipen sicher schon ganz andere Sachen passiert.“
Am Ostertorsteinweg, wo eigentlich eher irische Musiker als Bremer Hochschuldozenten auf der Bühne stehen, sieht man der Premiere gelassen entgegen. „Das ist eine coole Idee und wird gut ankommen“, sagt Wirtin Wendy Vesshoff. „Ich bin fast 20 Jahre hier und sowas hatten wir noch nicht.“