Der Fähranleger auf der Hallig Langeneß. Foto: Keller Der Strandflieder blüht in Lila: Blick von „Hilligeley“ auf den Fähranleger auf der Hallig Langeneß und die Rixwarf.
Langeneß Meer

Hallig Langeneß: Akkus laden fünf Meter überm Meer

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Für Landratten bietet der Urlaub auf der Hallig Langeneß vor der Nordsee-Küste viele schöne Momente. Aufregend ist schon das Gefühl, sich nur wenige Meter über dem Meeresspiegel zu bewegen. Wir haben es ausprobiert.

von Margareta Keller

Es gibt sie auch hierzulande – Fluchtpunkte, wo die Natur die Hauptrolle spielt und die absolute Ruhe sowie das Meer rundherum dafür sorgen, dass der Mensch schnell seinen Alltagsstress vergisst und runterkommt.
Die Halligen sind solche Inseln der Entspannung. Doch Vorsicht: Der Gebrauch des Begriffs „Insel“ für diese kaum aus der Nordsee ragenden „Erdkleckse“ führt bei den Bewohnern zu kritischem Stirnrunzeln und der Frage „welche Insel?“.

Hallig Langeneß – Oase der Entschleunigung umringt vom Meer

Für sie ist eine Hallig eine Hallig und keine Insel. Spätestens nach zwei Tagen hat es jede Landratte begriffen. Auf jeden Fall ist Langeneß – die längste aller Halligen im nordfriesischen Wattenmeer – eine Oase der Entschleunigung und zum Aufladen der Akkus bestens geeignet.
Im schleswig-holsteinischen Schlüttsiel geht es aufs Schiff. Mit jeder Seemeile, die die „Hilligenlei“ zurücklegt, wird die Luft frischer und angenehmer. Zügig bahnt sich die Fähre ihren Weg durchs markierte Fahrwasser. Keine zwei Stunden dauert das Übersetzen vom Festland nach Langeneß, das die ganze Fahrt über genau wie die Insel Föhr und die Hallig Oland auf der Steuerbordseite zu sehen sind.

Auf 21 Warften „gebaut“

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Auf der knapp elf Kilometer langen und 140 Einwohner zählenden Hallig Langeneß gibt es insgesamt 21 Warften, 17 der meterhohen, von Menschenhand aufgeschütteten Hügeln sind bewohnt. Tourismus ist auf den Halligen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, so dass viele Einheimische Pensionszimmer oder Ferienwohnungen an Gäste vermieten. Auf der Rixwarf gibt es einen Kiosk und ein kleines Info-Zentrum zum Nationalpark Wattenmeer. Das größere mit der Schutzstation Wattenmeer befindet sich auf der Peterswarf, etwa sieben Kilometer weiter östlich.

Der Leuchtturm von Langeneß, das Wahrzeichen der Hallig, ist schon von Weitem  zu sehen. Es ist Ebbe, und auf der Sandbank liegen wie bestellt zwei Dutzend Seehunde, die sich in der wärmenden Herbstsonne aalen. Selbst vom Möwengeschrei lassen sich die dösenden Robben nicht aus der Ruhe bringen.

Weidende Rinder und hungrige Möwen

Tierische Fotomotive gibt es auch „landeinwärts“: Auf den grünen Salzwiesen weiden Schafe und rund 100 „Welsh Black“-Rinder, die so zahm sind, dass man sie streicheln kann. Hotelier Malte Karau  (39), der gemeinsam mit seiner Frau Virginia (39) mit dem Anker’s Hörn das einzige Vier-Sterne-Haus auf einer Hallig betreibt, hat die Zucht vor einigen Jahren als Feierabend-Hobby begonnen. Jetzt landet das Fleisch als Wurst im Verkauf und die Steaks in den Pfannen der hoteleigenen Küche.

Gutes Essen, ein schönes Hotel, die pollenarme und jodreiche Luft – nicht nur diese drei Punkte machen einen Hallig-Urlaub besonders erholsam. Auch die einfachen Dinge des Lebens leisten einen wichtigen Beitrag dazu, etwa ein langer Spaziergang durchs Watt, eine ausgedehnte Radtour von der einen Seite der Hallig zur anderen oder das Beobachten der Tierwelt.

Und in diesem Fall gibt es für Städter noch ganz großes Kino: Eine Möwe lässt eine Auster nach der anderen aus luftiger Höhe so lange auf die Steine fallen, bis deren harte Schale zerplatzt, und sie dann gierig ihr Mittagessen verschlingt. Der ganze Platz am Leuchtturm liegt voller Schalen. Zwei Touristen sitzen tiefenentspannt auf der Holzbank und schauen dem intelligenten Tier bei der Nahrungssuche zu – bis ein Austernfischer ihm die Beute abjagt und das Schauspiel beendet.

Fakten

Anreise: Überfahrt mit der Fähre ab Schlüttsiel.

Unterkunft: Eine Übernachtung im Anker’s Hörn kostet ab 55 Euro pro Person im Doppelzimmer. Das Hotel befindet sich auf der Mayenswarf. Die Zimmerpreise im Gasthaus Hilligenley starten bei 42 Euro pro Person im Doppelzimmer. In beiden Arrangements sind unter anderem das Frühstücksbüfett, WLAN und der Transfer von und zur Fähre im Preis enthalten.

Infos zu Langeneß auf der Homepage der Hallig.

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