Es gibt wohl wenige Urlaubsziele auf der Welt, die mit derart vielen Vorurteilen vorbelastet sind, wie Florida. Laut, glitzernd, pompös, Menschenmengen in unzähligen Freizeitparks – der erste Gedanke zum Sunshine State ist bein vielen nicht unbedingt ein guter.
Dabei gibt es an der Westküste des US-Bundesstaats eine Region, die so überhaupt nicht dem gängigen Klischee entspricht. Die Küste vor Fort Myers mit der vorgelagerten Insel Sanibel ist eine Oase der Ruhe und hat rein gar nichts mit der Hektik und dem Glamour der Ostküsten-Metropolen Miami und Orlando zu tun.
Statt Speedboat zu fahren, entspannt man am 20 Kilometer langen Strand von Sanibel und der Schwesterinsel Captiva bei der Suche nach Muscheln. „Shelling“ nennt sich diese Freizeitaktivität. Man kann auf eigene Faust die Strände, die für die größten Muschelvorkommen der USA berühmt sind, erkunden oder eine geführte Tour machen Infos dazu unter iloveshelling.com).
Stabile Temperaturen das ganze Jahr
„Ich habe davon gehört, dass es woanders so etwas wie Schnee geben soll“, sagt Bob mit einem breiten Grinsen. Der 30-Jährige arbeitet bei einem Kajakverleih auf Sanibel. Über das Wetter muss er sich keine Sorgen machen, wenn er mit seinen Kunden Touren entlang der mit Mangroven bewachsenen Küste macht. Die durchschnittlichen Temperaturen an der Westküste Floridas fallen nie unter 20 Grad.
Neben Pelikanen, Fischadlern und Kormoranen bekommt man höchstwahrscheinlich auch Manatees (Seekühe) zu sehen. Die sanften Riesen futtern Seegras in den seichten Küstengebieten und schwimmen gerne mal nah ans Kajak heran, um die Besucher zu begutachten.
[BMo_scrollGallery id=31 sG_thumbPosition=bottom]Wer gerne auf dem Wasser unterwegs ist, ohne seine Muskeln anzustrengen, kann sich eins der zahlreichen Charter-Boote mieten. Auch hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es Seekühe zu sehen gibt, auch Delphine und fliegende Fische tummeln sich in den Gewässern. Viele der Charter bieten auch Angeltouren an. Tip: Vorher informieren, welche Fische mitgenommen werden dürfen. Viele Restaurants bereiten den Fang für den Gast zu.
Dollarnoten an den Wänden und Decken
Eine beliebte Anlaufstelle für alle Boote und Yachten ist die hundert Hektar große Insel Cabbage Key. Wer dort vor Anker geht, kehrt im „Cabbage Key Inn and Restaurant“ ein. Das Besondere an dem Lokal: Zehntausende Ein-Dollar-Noten hängen an den Decken und Wänden. Folge eines alten Brauchs von Seeleuten, die die Scheine aufhängten, um beim nächsten Halt auf Cabbage Key Geld für ein Bier zu haben. Der Spezialität des Hauses setzte der amerikanische Sänger Jimmy Buffett mit seinem Lied „Cheeseburger in Paradise“ ein Denkmal.
Noch mehr Flora und Fauna gibt es auf Sanibel im „J. N. Ding Darling“-Nationalpark. Mit 2.000 Hektar nimmt das Naturschutzgebiet ein Drittel der Inselfläche ein. Salzwasser trifft dort auf Süßwasser, so entsteht ein einzigartiger Lebensraum. Bei einer Bustour durch den Park kriegt man mit etwas Glück Waschbären, Alligatoren und Opossums vor die Kamera, tausende Vögel sowieso.
Mehr Action in Fort Myers Beach
Nach dem Besuch des Nationalparks geht es auf Sanibel zum Dinner, ein wirkliches Nachtleben gibt es auf der Insel nicht. Am ehesten noch im „The Mucky Duck“ auf Captiva, das berühmt für die Sonnenuntergänge am Strand ist. Eins der besten Restaurants ist das „Island Inn“„Traditions on The Beach“ im Hotel „Island Inn“. Dort gibt beste Steaks, frische Meeresfrüchte und den berühmten Crab Cake.
Für Freunde des etwas turbulenteren Nachtlebens hat die Region aber dennoch etwas zu bieten. Auf Estero Island, ebenfalls der Küste direkt vorgelagert, liegt Fort Myers Beach. Dort geht es lebhafter zu, nach Sonnenuntergang kann man am Pier noch etwas feiern. Der Strand ist zwar belebter als auf Sanibel, aber ebenfalls wunderschön.