4.310 Stimmen und damit 65,15 Prozent der Lilienthaler entschieden sich bei einem erneuten Urnengang am Sonntag für Kristian Willem Tangermann (CDU). Sein Konkurrent von der SPD, Jens Erdmann, konnte nur 2.305 Stimmen auf sich vereinigen, das sind umgerechnet 34,85 Prozent.
Die Wahlbeteiligung für die Stichwahl ums Bürgermeisteramt fiel gegenüber dem ersten Anlauf am 11. September (59,77 Prozent) wesentlich niedriger aus, lediglich 43,03 Prozent der Lilienthalerinnen und Lilienthaler gaben am Sonntag, 25. September, ihre Stimme ab. Das sind 6.661 von insgesamt 15.479 Wahlberechtigten.
Tangermann lag schon im ersten Wahlgang vorn
Kristian Willem Tangermann (40) hatte unter den ursprünglich sechs für die Rathausspitze angetretenen Bewerbungen in der ersten Runde mit 36,99 Prozent das beste Ergebnis eingefahren. Jens Erdmann (51) von der SPD landete mit 20,91 Prozent auf dem zweiten Platz. Weil im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der Stimmen erforderlich ist, reichten Tangermann die 3.387 auf ihn entfallenen Voten nicht zum Wahlsieg. Erdmanns 1.915 Stimmen berechtigten ihn als Zweitplatzieren zur Teilnahme an der Stichwahl.
Zwei Wochen blieben Tangermann und Erdmann, in den Lagern der ausgeschiedenen Bürgermeisterkandidaten Erika Simon (Grüne), Peter Hanuschke (parteilos), Harald Rossol (Querdenker) und John Hansen (FDP) um Stimmen zu werben und ihre eigenen Anhänger erneut zu mobilisieren. Öffentliche Wahlempfehlungen für den einen oder anderen Bewerber gab es nicht.
Keine klaren Mehrheitsverhältnisse im Rat
Im Gemeinderat hat der Bürgermeister ein Mandat von insgesamt 27. Stärkste Fraktion ist dort ebenfalls die CDU mit zehn Sitzen. Die SPD entsendet sieben Ratsmitglieder, die Grünen vier, je zwei entfallen auf die Linke und die Querdenker, die FDP ist mit einem Mandat vertreten.
Banklehre, Jurastudium und dann Tätigkeiten in Bundesministerien sowie als Büroleiter bei David McAllister in dessen CDU-Büro gehören zu den bisherigen Stationen des neuen Bürgermeisters. Weil dieses Amt nicht einen Grüßaugust brauche, sieht sich Tangermann als langjähriger Parteistratege und Kommunalpolitiker auf der einen und ausgewiesener Kenner von Verwaltung besonders gut qualifiziert für die Rathausleitung. „Ich bin mit Begeisterung ein Kommunaler“, sagte der CDU-Kreisvorsitzende in einer Vorstellungsrunde vor der Kaufmannschaft Lilienthals. Die Wümmegemeinde schätze er aufgrund ihrer Nähe zur benachbarten Großstadt und weil es dort gelungen ist, gerade in den Außenbereichen einen ländlich geprägten Lebensraum aufrecht zu erhalten.
Tangermann trat ohne „unseriöse Wahlversprechen“ an
Die hohe Verschuldung der Kommune wird für Tangermann eine Herausforderung sein, das war auch Ausgangspunkt dafür, dass er auf „unseriöse Wahlversprechungen“ verzichtet hatte. Im Rat möchte er sich für mehr Geschlossenheit einsetzen, um gemeinsam Forderungen für Lilienthal durchsetzen zu können, wichtig ist ihm weiteres Wachstum, die Gemeinde brauche die Erschließung von Wohnraum und Gewerbe.
Tangermann zog erst vor vier Jahren nach Lilienthal, seine Frau nannte er als Umzugsgrund, sie habe eine leitende Anstellung in einem Bremer Unternehmen, sagte Tangermann. Kurz vor dem zweiten Wahlgang wurde öffentlich, dass Ina Brandes Geschäftsführerin der Firma Sweco, eines großen Dienstleisters in der Bauplanungsbranche ist. Schon unter der früheren Bezeichnung Grontmij war diese Firma von der Gemeinde Lilienthal für die Erstellung von Gutachten und Planunterlagen beauftragt worden. Für Tangermann blieb es dabei, dass das berufliche Engagement seiner Frau weder im Wahlkampf hätte genannt werden müssen, noch dass es ihn in seiner künftigen Amtsführung unzulässig beeinflussen könne.
Amtsantritt im Rathaus am 1. November
Der Jurist war bislang im Berliner Bundesarbeitsministerium als stellvertretender Referatsleiter beschäftigt. Vor vier Jahren übernahm er den Kreisvorsitz der CDU. Der Amtswechsel von Willy Hollatz zu Kristian W. Tangermann erfolgt zum 1. November.