Bremer Landesbank in neuem Gewand. Foto: Schlie Die neue Zentrale der Landesbank am Domshof. Foto: Schlie
Staatsbeteiligung

Bremen trennt sich jetzt von der Landesbank

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Die BLB wird komplett nach Niedersachsen verkauft, und der Vorstand wird gehen. Bremen übernimmt aber die Anteile an der Gewoba und der BLG. Der Verkaufspreis rein für die Bank liegt bei gerade einmal 180 Millionen Euro.

Am späten Mittwochabend sind die Bedingungen ausgehandelt worden: Bremen trennt sich von seinen Anteilen an der Landesbank. „Nach intensiven Verhandlungen“ habe man sich darauf geeinigt, dass die BLB eine 100-prozentige Tochter der Nord LB in Hannover wird. „Damit ist die Zukunft der BLB gesichert“, heißt es in einer Erklärung, die die Bank in der Nacht zum Donnerstag herausgegeben hat.

Bremen erhält einen Kaufpreis von 180 Millionen Euro. Allerdings: Die Hansestadt wird die Beteiligungen an der Wohnungsbaugesellschaft Gewoba und an der BLG von der Landesbank übernehmen, die einen Wert von rund 82 Millionen Euro aufweisen.

In der Summe 264 Millionen Euro

In der Summe erhält die Stadt also 264 Millionen – das ist weit weniger, als die 480 Millionen Euro, die die Stadt dafür einst bezahlt hat. Schätzungen für den reinen Landesbank-Verkauf bewegten sich zwischen 290 und 480 Millionen Euro.

Der Bremer Ökonom Rudolf Hickel sollte also recht behalten, als er einen Kaufpreis von 200 Millionen Euro als noch zu hoch bezeichnete. Die Bank weist im ersten Halbjahr 2016 ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von minus 384 Millionen Euro aus, und damit erstmalig einen Verlust – wie das Institut in seinen Halbjahreszahlen berichtet, die am Donnerstagfrüh veröffentlicht wurden.

Die Träger der BLB hatten sich am Mittwoch in Bremen getroffen. Das sind die Nord LB, die Stadt Bremen und der Sparkassen- und Giroverband Niedersachsen.

Landesbank soll eigene Identität behalten

Diese unterstrichen in ihrer gemeinsamen Erklärung, dass die BLB eigenständig bleiben solle: „Die BLB bleibt als aktives, wertvolles Mitglied der Nord LB-Gruppe und als Bank mit eigener Identität, eigenem Namen und eigenem Auftritt erhalten“, heißt es.

Auch den Standort in Oldenburg solle es weiter geben. An der „Schnittstelle zum Kunden“ solle sich auch nichts ändern. Die Forderungen der Landesbank werden zwischen Bremen und Niedersachsen aufgeteilt.

Vorstände Kaulvers und Engelken werden gehen

Mit der Übernahme der BLB wird auch der Vorstand wechseln. Dr. Stephan-Andreas Kaulvers, Vorsitzender des Vorstandes, und sein Stellvertreter Heinrich Engelken erklärten, sie wollten „dem nicht im Wege stehen. Folglich haben wir dem Aufsichtsrat unseren Rücktritt zu gegebener Zeit angeboten.“

Die Nachfolger sollen in wenigen Wochen vorgestellt werden. Bei der BLB sind rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Im Zuge der Übernahme dürfte es auch zu Stellenstreichungen kommen.

Die wirtschaftliche Schieflage der Bank liegt vor allem an den Schiffsinanzierungen. Kaulvers erklärte zum Halbjahresergebnis: „Wir gehen davon aus, dass sich die Lage an den Schiffsmärkten kurzfristig nicht verbessern wird. Unser Schiffsportfolio werden wir weiter wertschonend bereinigen und die dafür gebildete Risikovorsorge teilweise einsetzen.“

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