Der Einzelhandel hat‘s schwer: Immer mehr Menschen gehen dazu über, Produkte im Internet zu kaufen. Auch vor der Modebranche macht dieser Trend nicht Halt. So in etwa zumindest lautet die offizielle Begründung für die Pleite des Stuhrer Unternehmens Kiki Kindermode.
Die Gruppe mit Hauptsitz in Stuhr betreibt an 65 Standorten in Deutschland Geschäfte für Kindermode, -möbel und Accessoires. Rund 230 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen.
Löhne konnten nicht mehr gezahlt werden
Zusätzlich zu dem vermehrten Online-Shopping habe auch ein hoher Wettbewerbsdruck bei Kiki Kindermode zu Umsatzrückgängen geführt. In den vergangenen Monaten konnten die Löhne der Mitarbeiter nicht mehr komplett gezahlt werden – das Insolvenzverfahren musste eröffnet werden.
„Wir haben uns lange gegen die wachsenden Belastungen gestemmt, mussten letztendlich aber einsehen, dass wir nicht mehr in der Lage sind, die nötigen Mittel zur Sicherung der Gruppe aufzubringen“, erklärt Vera Klöhn, die Gründerin von Kiki Kindermode.
Mindestens bis Oktober soll das Geschäft weitergehen
Durch das Insolvenzverfahren sind jetzt Mittel liquide geworden, mit denen die ausstehenden Gehälter gezahlt werden können. Außerdem ist es mit dem Geld möglich, den Betrieb der Geschäfte mindestens bis Ende Oktober weiter zu sichern.
„Mit dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ist die Hoffnung auf einen Neuanfang für das Unternehmen verbunden“, führt Klöhn weiter aus.
Auch Insolvenzverwalter Dr. Christian Willmer ist optimistisch, dass das Geschäft über Oktober hinaus weitergeführt werden kann.
In Stuhr beschäftigt Kiki Kindermoden 41 Mitarbeiter
„Schon am ersten Tag, an dem ich das Verfahren übernommen habe, gab es den ersten Kontakt mit einem möglichen Investor“, teilt er dazu mit. „Seitdem gab es noch mehrere Gespräche mit weiteren Investoren.“ Das zeige, wie interessant das Unternehmen für Geldgeber von außen sei. Man müsse nicht dem Erstbesten den Zuschlag geben, sondern könne auswählen, wer am besten geeignet sei.
In Stuhr hoffen sicherlich einige Familien, dass Willmer mit seiner Einschätzung recht behält: In der Gemeinde sind 41 Mitarbeiter bei dem Unternehmen beschäftigt. Sie arbeiten unter anderem im Lager, in der Verwaltung, der Buchhaltung, oder für das hiesige Ladengeschäft.
Der Blick nach Bremen kann Hoffnung machen: Das Bremer Unternehmen Zero wurde nach einer Insolvenz dadurch gerettet, dass ein neuer Investor gefunden wurde. Die Mitarbeiter dort sollen übernommen werden.