Unter anderem unebenes Kopfsteinpflaster erschwert den Radverkehr in der Neustadt. Foto: Schlie Fahrradstraße statt Kopfsteinpflaster? Eine Neustädter Initiative will die Situation von Radfahrern verbessern. Foto: Schlie
Modellquartier

Kommt bald die erste Neustädter Fahrradstraße?

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Bisher hat die Neustadt keine einzige Fahrradstraße. Das könnte sich bald ändern. Der Bremer Beitrag beim "Bundeswettbewerb Klimaschutz im Radverkehr" ist eine Runde weiter - und die Hoffnung auf Geld aus Berlin wächst.

Ein Paradies für Fahrradfahrer ist die Neustadtscontrescarpe nicht gerade. Zwar verbindet sie die beiden großen Neustädter Hauptverkehrsachsen Langemarckstraße und Friedrich-Ebert-Straße, aber sie ist mit fahrradunfreundlichem Kopfstein gepflastert. Einen Radweg gibt es nicht.

Den würde in Zukunft auch keiner mehr brauchen, falls die Bremer Ideen für ein Fahrradmodellquartier Neustadt tatsächlich umgesetzt werden. Eine Initiative mit Vertretern der Hochschule Bremen, des Beirats, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, der Kulturnetzwerks Neustadt vis-á-vis und des Verkehrsressorts hat sich mit Ideen für einen fahrradfreundlichen Stadtteil um Gelder aus Berlin beworben.

Fahrradmodellquartier erreicht nächste Stufe

Die Projektskizze hat es jetzt in die zweite Stufe des Wettbewerbs „Klimaschutz im Radverkehr“ geschafft, bestätigt Michael Glotz-Richter. Er ist im Verkehrsressort für nachhaltige Mobilität zuständig. Dass Bremen jetzt einen Antrag ans Umweltministerium schicken und darauf hoffen darf, dass es 90 Prozent der Kosten übernimmt, sei „richtig gut“.

Gleichzeitig warnt Glotz-Richter vor Euphorie. „Das Fell des Bären wird erst verteilt, wenn der Bär tot ist.“ Erst einmal muss der Antrag, der bis Ende des Monats eingereicht werden soll, schließlich noch bewilligt werden. Aber die Bremer sind dem Bären immerhin auf den Fersen.

Denn: 183 Skizzen waren in der ersten Runde eingegangen, teilt das Bundesministerium für Umwelt auf Nachfrage mit. Aber nur 51 Absender wurden aufgefordert, bis Ende September einen konkreten Antrag einzureichen. Wie hoch die Fördersumme ist, die ausgeschüttet wird, könne erst nach Abschluss der Antragsprüfung beziffert werden.

Antragsvolumen: 2,4 Millionen Euro

Rund 2,4 Millionen Euro kosten die Maßnahmen, die für mehr Fahrradfreundlichkeit in der Neustadt sorgen sollen. Die Neustadtscontrescarpe könnte laut Projektskizze genauso Fahrradstraße werden wie die Verbindungswege vom Neustadtswall zur Westerstraße. Auf der Kleinen-Johannis-Straße, der Süderstraße sowie der Verbindung Persigweg, Große Krankenstraße und Am Neuen Markt könnten Radfahrer demnach bald Vorrang vor dem motorisierten Verkehr haben.

„Das wäre auch eine Entlastung für alle Leute, die da wohnen“, sagt Glotz-Richter. „Mehr Radverkehr bedeutet auch weniger PKW-Belastung.“ Außerdem würde bei einer Umwidmung auch das Kopfsteinpflaster verschwinden, das dort zum Teil noch liegt. Die Überquerbarkeit der Langemarckstraße würde der Mobilitätsexperte gern im Bereich Neustadtscontrescarpe verbessern. „Das wäre total sinnvoll“, sagt er.

Hochschule will ihren Campus aufwerten

Voraussetzung für eine Fahrradstraße ist aber, dass schon jetzt die Hälfte der Verkehrsteilnehmer Fahrradfahrer sind – oder dieser Anteil demnächst zu erwarten ist. Entsprechende Zählungen würden an den betroffenen Straßen noch durchgeführt, sagt Glotz-Richter.

Die Hochschule Bremen ist seinen Worten nach besonders interessiert daran, im Zuge der geplanten Maßnahmen auch seinen Campus am Neustadtswall gestalterisch aufzuwerten. Gegenüber dem Modernes würden die Neustädter Fahrradvisionäre gern ein Radcafé einrichten. Dort sollen nicht nur Stellplätze zur Verfügung stehen, sondern auch die Möglichkeit, sein Rad zu reparieren und einen Kaffee zu trinken.

Auch eine Fahrradleihe mit einem Bike-Sharing-Anbieter sei im Gespräch, so Glotz Richter. Ebenso eine Aufladestation für die Akkus von E-Bikes. Außerdem soll die Neustadt mehr Fahrradstellplätze und Car-Sharing-Stationen bekommen, falls die Pläne für das Modellquartier die gewünschte Förderung aus Berlin erhalten.

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