Harry S. sitzt auf einem Lastwagen auf einem Marktplatz in der syrischen Stadt Palmyra. Vor ihm eine Gruppe Gefangener. S. zieht seine Pistole, es fallen Schüsse. Währenddessen wird er von einem anderen Mann verdeckt, kurz danach sieht man, wie S. seine Pistole in die Tasche zurück steckt.
Waffenexperten gehen davon aus, dass S. geschossen hat. Das ist auf einem Video zu sehen, dass der Washington Post und dem ZDF von einer der Terrororganisation „Islamischer Staat“-nahen Quelle zugespielt worden sein soll.
In einem anderen Video ist diesen Recherchen nach zu urteilen sichtbar, wie S. eines der Opfer was hingerichtet werden soll, auf den Boden drückt. Die Videoaufnahmen widerlegen jetzt die Beteuerungen des 28-jährigen Bremers, selbst nicht in Kampfhandlungen verwickelt gewesen zu sein. Außerdem legt er in dem Video den Treueeid auf den selbsternannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi ab.
Anwalt soll Harry S. im Gefängnis besucht haben
Vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg hatte Harry S. stets betont, nur in einem Propaganda-Video aufgetreten zu sein. Außerdem hatte er sich in Medienberichten von den Gräueltaten des IS distanziert. Im Juli war der Sohn ghanaischer Einwanderer zu drei Jahren und neun Monaten Haft wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt worden.
Dem ZDF gegenüber wollte der Anwalt von Harry S. keine Aussagen zu dem Video tätigen. Er soll aber weiterhin als Anwalt für Harry S. tätig sein. Die Washington Post schreibt, Würtz habe Harry S. am Dienstag im Gefängnis besucht und ihm ein Foto von ihm aus dem Video gezeigt.
Zudem kritisiert die Zeitung in ihrem Artikel, dass das Video zeigt, wie wenig europäische Sicherheitsbehörden tatsächlich über die Syrien-Rückkehrer wie Harry S. wissen. Ein Beamter der Sicherheitsbehörden sagte der Zeitung, dass der Fall des Bremers Rückkehrers die Schwierigkeit für die Justiz zeige, weil sie kaum Informationen über die Terrororganisation aus unabhängigen Quellen generieren können.