Google Street View ermöglicht auch den Bewohnern, die nicht mehr an ihrem Geburtsort leben oder nicht mehr gut zu Fuß sind, einen virtuellen Spaziergang an die Punkte ihrer Vergangenheit zu machen. „Wir gehen sozusagen auf dem Tablet spazieren und zwar in den Straßen, in denen die Bewohner als Kinder gewohnt haben. Das weckt viele Erinnerungen“, sagt Sabine Fraikue vom Begleitenden Dienst der Caritas.
Mit einfachen Handbewegungen können die Bewohner selbst dem Straßenverlauf folgen oder den Bildausschnitt so vergrößern, dass sie die Straßennamen lesen können. Und schon kommen ganz viele Erlebnisse zurück ins Gedächtnis.
Die Seniorin erinnert sich an Spaziergänge
“Mit meiner Schwester Lisa bin ich gern zum Nachbarort gegangen, um dort Völkerball oder Tischtennis zu spielen“, erzählt Ilse Hein. Weniger gern erinnert sich die 83-Jährige an lange Fußmärsche. „Nach Wolmirstedt waren es fünf Kilometer. Früher sind wir die immer zu Fuß gegangen.
Später habe ich beim Bäcker gearbeitet für zwölf D-Mark, davon gingen zwei Mark an die Versicherung. Von dem gesparten Geld habe ich mir dann ein Fahrrad gekauft.“
Die 88-jährige Gertrud Schmidt berichtet von der Annakapelle: „Die lag auf dem Berg. Zum Anna-Fest sind wir hochgepilgert. Nach der Messe gab es schlesischen Streuselkuchen, das ist mein Lieblingskuchen.“
Gerührt, die alte Heimat zu sehen
Eleonore Tege ist sichtbar gerührt: „Oh, wie ist das schön, meine alte Heimat Dornum zu sehen.“ Die 95-Jährige erinnert sich daran, wo sie gespielt hat und wo sie unter einem Lindenbaum gesessen hat.
Dass die Senioren sich auf digitale Spurensuche begeben können, verdanken sie der Ottilie-Püst-Maas-Stiftung. Sie wurde 1987 gegründet, um älteren Menschen im Caritas-Stadtteilzentrum St. Michael eine Freude zu bereiten oder Wünsche zu erfüllen. Sie hat den Senioren das Tablet zur Verfügung gestellt.