Nach 1890 waren in ganz Deutschland genossenschaftliche Molkereien entstanden. In Delmenhorst versammelten sich im April 1904 Landwirte, um die Thematik zu diskutieren. Man beschloss, die Gründung einer Molkereigenossenschaft zu vollziehen, wenn so viel Milchbauern ihren Beitritt erklärt hatten, dass mindestens Milch von 500 Kühen zu verarbeiten war. Nachdem man dieses Ziel erreicht hatte, erfolgte am 1. Juni 1904 die Gründungsversammlung.
Für den Bau der Molkerei wurde ein Areal an der Oldenburger Straße erworben. Die Planung der Gebäude besorgte Stadtbaumeister Kühn, die erforderlichen Maschinen lieferte die Firma Bestmann & Co. aus Neumünster. Bedingt durch ihren Standort, fiel der Molkerei in erster Linie die Versorgung der Bevölkerung Delmenhorsts mit Frischmilch zu. Am 1. Juni 1905 nahm sie ihre Arbeit auf.
Täglich wurden bis zum 30.000 Liter Milch verarbeitet
Im Keller des Gebäudes fand eine Käserei ihren Platz und in Hude ging bald nach der in Gruppenbühren übernommenen eine weitere Rahmstation in Betrieb. Das Jahr 1929 brachte zahlreiche Neuerungen. Es wurden eine Molkenverwertungsanlage installiert, weitere Kühlräume hergestellt und die Butterei vergrößert. Zur Erleichterung der Anlieferung legte man Rampen um das Betriebsgebäude.
1958 wurde ein Milchhygiene-Labor eingerichtet. Wenig später kam eine Milchverarbeitungsanlage hinzu, die 6.000 Flaschen pro Stunde reinigen und füllen konnte. Eine moderne Speisequarkstraße, die täglich bis zu 30.000 Liter Milch zu 6.000 Kilo Frischkäse verarbeiten konnte, komplettierte den Maschinenpark und eine Milchtrocknungsanlage ermöglichte die Herstellung von Milchpulver.
Von 1905 bis 1985 hatte Delmenhorst eine eigene Molkerei
Im Februar 1970 brachte die Delmenhorster Molkerei eine neue Einweg-Milchpackung auf den Markt, die die bisherigen Glasflaschen ersetzte. Es folgten Erweiterungen, für die über fünf Millionen DM investiert wurden. Ende Oktober 1974 wurde die Milch zum letzten Mal in Kannen zur Molkerei gebracht, in der Folge kamen Tankwagen zum Einsatz. 1982 fusionierte die Delmenhorster „Milchland-Molkerei“ mit der Strückhausener „Botterbloom“, drei Jahre später erfolgte die Einstellung der Produktion.