Hans A. Petersen sammelt Schuhe – nicht irgendwelche ausgelatschten Treter, sondern gut erhaltene Exemplare, mit denen man zumindest optisch einmal um den Globus reisen könnte.
Wie viele Schuhe er besitzt, kann Petersen nicht sagen. „Das sind schon einige“, sagt er zurückhaltend und verrät, dass er neben den vielen tragbaren Schuhen in und auf den überfüllten Glasvitrinen im Eingangsbereich zu seiner Werkstatt noch rund 1.200 weitere schmucke Sammelschuhe aus Porzellan habe, die in Kisten im Keller verstaut seien.
Vor rund 20 Jahren wurde die Sammelleidenschaft des Delmenhorster Schuhmachers geweckt. „Damals habe ich auf Flohmärkten in Bremen und Hannover einige interessante Schuhe entdeckt“, erklärt er. „Heute gucke ich meistens im Internet bei ebay.“
Vom Stelzschuh bis zur Geta-Sandale
Mit seinen Errungenschaften dokumentiert er, wie die Menschen an entfernten Orten dieser Erde ihre Füße kleiden und welche Traditionen sie hatten oder bis heute pflegen. Imposant sind zum Beispiel eine Reihe von türkischen Stelzschuhen für den Hamam – komplett mit ornamentreichem Silber beschlagen oder mit Perlmutt verziert – und türkische Damenpantoffeln aus dem 19. Jahrhundert. Doch auch die syrischen Hirtenschuhe, die so genannten Gimeni, die primitiven afrikanischen Ziegenleder-Schuhe mit Zehriemen, die Holzpflocksandalen der Hindus, die „Miners Clogs“ der irischen und englischen Bergarbeiter sowie indische Padukas und japanische Geta-Sandalen zeigen, wie weltweit die Menschen ihre Füße betten.
Kopfschütteln ernten denen Lotusschuhe aus China, in die nur deformierte, abgebundene Frauenfüße Platz fanden. Gemütlich und mit bunten Perlen verziert wirken indes die indianischen Mokassins. Und die osteuropäischen Hirtenschuhe, die Opanken, veranlassen eher zu einem Schmunzeln: „Die Schuhe hatten oft hochgebogene Sohlen mit einer schnabelförmig aufgebogenen Spitze. Daran konnten sich die Hirten festhalten, wenn sie am Abhang ihr Geschäft verrichten wollten“, erläutert Petersen.
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Neben den fremdartigen Schuhen im Reich des leidenschaftlichen Sammlers findet man auch Schuhwerk, das die deutsche Geschichte dokumentiert, wie beispielsweise riesige Stiefel, welche die Soldaten im Zweiten Weltkrieg bei der nächtlichen Wache in Russland getragen haben, bäuerliche Hausschuhe, die aus Stroh geflochten wurden und schicke Regen-Überzieh-Stiefeletten aus den 30er Jahren.
„Man sagt, eine Frau müsse mindestens sieben Paar Schuhe haben. Ich habe mehr!“, sagt Petersen und lacht. Dann zeigt er auf seine rund 100 Schuhmacherfiguren und alte Meisterbriefe: „Die sammle ich jetzt auch.“