„Bei uns klappert das Geschirr im Schrank, sogar Heizkörper vibrieren,“ sagt Ilona Garz und beobachtet mit Sorge die Bauarbeiten vor ihrer Haustür: „Ich habe schon mit den Bauarbeitern gesprochen, ob sie eine weniger große Walze einsetzen können, aber vergeblich“, so die Anwohnerin der Bundesstraße 74, die hier Bremer Straße heißt.
„Nein, auf die Auswahl der Baumaschinen können wir auch nicht einwirken“, sagt Hans-Jürgen Haase von der zuständigen Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Das sei Sache der bauausführenden Firma. Ilona Garz fürchtet durch die Erschütterungen sogar Bauschäden am Haus, das aus dem Jahr 1925 stammt.
Baustellenplanung war im Vorfeld nicht bekannt
Peter Wermke wohnt ein paar Pforten weiter, „auf einmal war die Baustelle da, wir wurden im Vorfeld überhaupt nicht informiert“, sagt der 73-Jährige. Vor seiner Tür auf Höhe der Gartenstraße befindet sich eine Ampelanlage. „Wäre schön, wenn die neue Haltelinienmarkierung so gewählt wird, dass sie geräuschärmer ist“, so der Rentner. Ein Wunsch, den Karlheinz Kleen, Leiter der auch für Osterholz zuständigen Landesstraßenmeisterei, aufnimmt. „Wenn Bürger Anregungen haben, sollen sie sich gerne melden“, sagt er auf Nachfrage unserer Redaktion. Eine Information an die Haushalte habe es gegeben, er kenne die Wurfsendung zwar nicht, aber die Baufirma hatte den Auftrag dazu.
Ilona Garz und Peter Wermke kennen eine solche Mitteilung nicht. In der Zeitung sei lediglich über die Sperrung der B 74 berichtet worden, sagen sie. Die soll zum Wochenende aufgehoben sein, „ab Montag wird es nur noch eine halbseitige Sperrung im Bereich der Arbeitsstelle geben, die mit Ampelschaltung passierbar sein wird“, verspricht Kleen.
Die jetzige, weiträumige Umleitung über Teufelsmoor und Hülseberg hat einiges an Schleichverkehr verursacht. Darüber gab es auch Klagen im Kreishaus, so dessen Sprecher Marco Prietz. Die Polizei hat darauf auf den Umleitungsstrecken Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt, ergänzt Polizeisprecher Jürgen Menzel.
„Nächstes Jahr wieder eine Sperrung?“
Fahrschulinhaber Klaus Siems aus Osterholz-Scharmbeck wundert sich, dass im Zuge der rund 900.000 Euro teuren Sanierung auf ungefähr 5,1 Kilometern nicht gleich ein anderes Problem gelöst wurde. In Sandhausen gibt es heikle Situationen, wenn Linksabbieger nach Freißenbüttel abzweigen und wegen Gegenverkehrs wartend, verkehrswidrig rechts vom fließenden Verkehr über eine dortige Bushaltestelle überholt werden. Eine geplante Linksabbiegespur wird wohl erst in einem Jahr eingerichtet, „dann haben wir wieder eine Sperrung“, so Siems.
Hans-Jürgen Haase von der Landesbehörde erklärt, dass es sich derzeit um eine reine Erhaltungsmaßnahme handele. Für die angesprochene Linksabbiegespur bedürfe es noch rechtlicher Verfahren, das gehe nicht in einem Rutsch.
Dass es andere Straßen gebe, die dringender einer Sanierung bedürfen, streitet Straßenmeister Karlheinz Kleen übrigens nicht ab. Wer der aktuellen Umleitung folgt, befährt die Teufelsmoorstraße, und kann sich von deren schlechtem Zustand überzeugen. Das sei aber keine Bundesstraße, wendet Kleen ein, für eine Sanierung sei dort der Landkreis zuständig und auch für die Finanzierung.