Etwas trist sehen die neuen Container an der Neuwieder Straße schon aus. „Wir hatten angeregt, sie bunter zu gestalten“, sagt Heribert Aleweld, der für Immobilien Bremen als Projektleiter den Aufbau von Übergangswohnheimen organisiert. Bei diesem Containertyp sei die Bemalung allerdings zu kostspielig gewesen.
Denn bei der Unterkunft für 150 Flüchtlinge in Osterholz-Tenever handelt es sich nicht um ein sogenanntes „Hofhaus“, sondern um handelsübliche Baucontainer. Sie sind rund 20 Prozent günstiger als die Appartement-Container, die an anderen Stellen in der Stadt stehen. Weil das Gelände an der Neuwieder Straße nicht der Stadt, sondern der Gewoba gehört, soll die Anlage nur drei Jahre lang bestehen. Danach will die Stadt die Container verkaufen.
Wohnheime mit unterschiedlichen Laufzeiten
„Wir müssen mit den Laufzeiten variieren“, sagt Kirsten Kreuzer, die das Referat für Zuwanderungsangelegenheit bei der Sozialbehörde leitet. So will die Stadt verhindern, dass in einigen Jahren Mobilbau-Dörfer leer stehen, weil ein Großteil der Flüchtlinge bis dahin auf dem regulären Wohnungsmarkt untergekommen ist.
Der Bedarf nach Übergangswohnheimen sei aber nach wie vor groß, sagt Kreuzer. Rund 1.900 Menschen leben in Bremen heute noch in Notunterkünften, zum Beispiel in umgenutzten Produktionshallen oder in den Erstaufnahmeeinrichtungen. „Und immer noch kommen mehr Leute her als in Wohnungen umziehen“, so Kreuzer. Seit 2014 haben nach Angaben des Sozialressorts rund 3.800 Menschen eine eigene Wohnung gefunden. Insbesondere Single-Wohnungen und Wohnraum für Großfamilien seien schwer zu finden.
Weitere Übergangswohnheime sind geplant, etwa am Vinnenweg in Oberneuland, an der Marie-Mindermann-Straße und an der Straße Am Rastplatz in Lesum. Am Wall, an der Otto-Lilienthal-Straße, an der Faulenstraße und an der Straße Außer der Schleifmühle sollen Gebäude zu Wohnheimen umfunktioniert werden.
Weniger Personal im Übergangswohnheim
Die neue Unterkunft an der Neuwieder Straße wird von der Inneren Mission betrieben, die auch für das benachbarte Containerdorf an der Andernacher Straße zuständig ist. Ein gemeinsames Team kümmert sich um die Bewohner an beiden Standorten. In den Übergangswohnheimen ist der Personalschlüssel allerdings niedriger als in den Notunterkünften. Statt fünf Stellen pro 100 Bewohner sind nur 3,5 Stellen vorgesehen, von denen eine mit der Wohnraumakquise beschäftigt ist.
„Wir mussten noch niemanden entlassen“, beteuert Bertold Reetz, Bereichsleiter Wohnungslosenhilfe bei der Inneren Mission. Stattdessen habe man freie Stellen in Notunterkünften nicht wiederbesetzt, wenn sie vakant waren. Die Innere Mission betreibt zurzeit sieben Übergangswohnheime und drei Notunterkünfte in Bremen.
Flüchtlinge ziehen am Freitag ein
Am kommenden Freitag sollen die Flüchtlinge in die neue Anlage an der Neuwieder Straße einziehen. Sie leben dort nicht in Appartements, sondern teilen sich Küche und Sanitäranlagen mit ihren Mitbewohnern und leben in Zweibett-Zimmern. Acht Wochen lang hat die Montage der insgesamt 170 Quadratmeter mit 2.550 Bruttogeschossfläche gedauert. Es gibt Satelliten-TV und eine Zentralheizung.
Insgesamt gibt es in Bremen jetzt 30 Übergangswohnheime mit zusammen 3.500 Plätzen. In diesem Jahr hat das Land Bremen bisher knapp 2.800 Flüchtlinge aufgenommen – etwa halb so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.