Wenn der Umweltbetrieb mit seinem Baumfäll-Equipment vorfährt, lassen die ersten skeptischen Bürger meist nicht lange auf sich warten. „Sie glauben, uns ginge es nur ums Fällen“, sagt Iris Bryson, Referatsleiterin beim Umweltbetrieb Bremen. Und so war es auch am Dienstagmorgen wieder, als die Mitarbeiter mit den Fällungen am Südbad loslegten.
„Die Pappeln bilden zurzeit ein schönes Ensemble und es ist verständlich, dass die Wegnahme bei vielen Bürger Unmut hervorruft“, sagt Bryson. Sie hat entschieden, dass die fünf bis zu 30 Meter hohen Bäume in den Neustadtswallanlagen jetzt gefällt werden. Eigentlich sollte das schon im vergangenen Januar passieren. „Damals konnten wir aber nicht auf die Fläche, weil sie zu nass war“, sagt Bryson.
Problem: Pappeln sind bruchanfällig
Eigentlich habe schon vor rund fünf Jahren festgestanden, dass die Pappeln früher oder später weg müssen. „Wir haben immer wieder Totholz geschnitten und Starkastausbrücke verzeichnet“, erklärt sie. „Bei sonnigem Wetter neigen Pappeln außerdem dazu, sich eines Baumteils zu entledigen.“ Auf diesem Weg soll die Wasserversorgung bei trockenem Wetter in den anderen Baumteilen gesichert werden. Deshalb könnten auch bei bestem Wetter dicke Astteile plötzlich herunterbrechen.
Das Problem: Besonders nach dem Krieg wurden in Bremen Pappeln gepflanzt. Sie wachsen und begrünen die Stadt relativ schnell. Auf der anderen Seite sind die Weichhölzer bruchanfällig. Deshalb pflanzt die Stadt Bremen heute keine Pappeln mehr an Straßen oder in stark frequentierten Grünanlagen.
Spaziergänger sollen sicher sein
„Die Entscheidung über eine Baumfällung unterliegt immer einer Risikoabwägung„, so Bryson. Dabei verhielte es sich ähnlich wie mit der Verkehrssicherheit auf Straßen. „Wenn ich irgendwo 150 km/h fahren darf, kann ich damit rechnen, dass dort keine Schlaglöcher sind“, erklärt sie.
Genauso dürften auch Spaziergänger erwarten, dass ihnen beim Spazieren in städtischen Parks kein Ast auf den Kopf fällt. Während diese Eigenschaften auf freien Wiesen unproblematisch sind und Pappeln dort auch älter werden können, müssen sie in genutzten Grünanlagen aber oft schon früher weichen.
Nachpflanzung soll noch korrigiert werden
Weil die Neustadtswallanlagen so stark genutzt werden – im Sommer auch als Liegewiese – sei dort die Gefahr besonders groß, dass Menschen verletzt werden könnten. Darum müssten die Pappeln nun eben endgültig gefällt werden. Das habe sich schon seit Jahren abgezeichnet. „Deshalb sind dort auch schon vor einigen Jahren Rotbuchen gepflanzt worden.“
Ganz glücklich ist Bryson aber mit der Platzierung der Rotbuchen noch nicht. Mit einem Landschaftsarchitekten will sie nach der Fällung die ursprünglich durchgeführte Nachpflanzung beurteilen und aus gestalterischen Gesichtspunkten korrigieren. Eventuell soll es Umpflanzungen geben – eventuell werden sogar größere Bäume ergänzt.