Diese kleinen Kameras sind jetzt im Bremer Hauptbahnhof angebracht. Insgesamt 88 Videogeräte sollen Straftaten verhindern und die Aufklärung erleichtern. Foto: Schlie Diese kleinen Kameras sind jetzt im Bremer Hauptbahnhof angebracht. Insgesamt 88 Videogeräte sollen Straftaten verhindern und die Aufklärung erleichtern. Foto: Schlie
Neue Technik

88 Videokameras überwachen jetzt den Hauptbahnhof

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Nahezu jeder Winkel des Hauptbahnhofes wird jetzt von neuen Videokameras gefilmt. Mit scharfen Bildern wollen Bahn und Bundespolizei so Straftaten verhindern und schneller aufklären können. Bremen ist damit Vorreiter.

Kleine schwarze Kugeln kleben an der Decke des Tunnels im Bremer Hauptbahnhof, die mit modernen Videokameras bestückt sind. Neben den schwarzen Kugeln sind zudem große weiße Videokameras und weitere versteckte an Decken, Monitoren und Mauern des Verkehrsknotenpunktes angebracht worden. Insgesamt 88 dieser Aufnahmegeräte sollen so im Hauptbahnhof für mehr Sicherheit sorgen. 

„Bremen ist einer von zehn Bahnhöfen bundesweit die mit dieser neuen Technik ausgestattet werden“, erklärte Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis am Donnerstag. Eine Millionen Euro hat die Bahn gemeinsam mit dem Bund dafür in der Hansestadt investiert – deutschlandweit nimmt sie 85 Millionen Euro in die Hand. „So soll die Sicherheit kontinuierlich ausgebaut werden“, sagt der Sprecher. Bremen sei der erste Bahnhof in Deutschland mit komplett neuer Technik. „Wir hatten hier vorher gar keine Kameras, jetzt haben wir gleich richtig investiert“, so Meyer-Lovis. 

Videoaufnahmen dienen auch als Beweismittel

140.000 Menschen passieren laut Bahn täglich den Bremer Hauptbahnhof. 80.000 davon sind Reisende, 60.000 Menschen besuchen den Bahnhof. „Während des Freimarktes und des Weihnachtsmarktes haben wir täglich doppelt so viele Menschen hier“, ergänzt der Bahnhofsmanager Axel Sauer. 

In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat die Bundespolizei am Hauptbahnhof bereits 180 Taschen- und Gepäckdiebstähle verzeichnet, genauso viele Körperverletzungen mussten aufgenommen werden. „Das ist umgerechnet ein Diebstahl alle zwei Tage“, sagte Polizeisprecher Holger Jurezcko.

Angesichts der Zahl der Reisenden sei das nicht besonders viel, dennoch bedauerlich. „Mit den neuen Kameras haben wir die Möglichkeit, Straftäter besser zu identifizieren und ihren Weg zurück zu verfolgen“, so Jurezcko. Das sei auch als Beweismittel vor Gericht und gegenüber der Staatsanwaltschaft wichtig. 

Auch für die Terrorprävention können die neuen Kameras laut Jurezcko hilfreich sein. „Wenn wir einen herrenlosen Koffer auf einem Gleis entdecken, können wir anhand der Videobilder feststellen, wer den dorthin gestellt hat und entsprechend reagieren.“  Zur automatischen Gesichtserkennung werden die Kameras laut Jurezcko nicht genutzt. 

Den Bahnhof auf Monitoren im Blick

Die Bilder der Videokameras laufen auf diese Monitore in der Leitstelle der Bundespolizei. Foto: Schlie

Die Bilder der Videokameras laufen auf diese Monitore in der Leitstelle der Bundespolizei. Foto: Schlie

„Durch die ständige Überwachung haben wir zudem die Möglichkeit, bekannte Tätergruppen ausfindig zu machen, wenn sie den Bahnhof betreten und können entsprechende Gefährderansprachen halten“, so Jurezcko.

Der Inspektionsleiter der Bundespolizei, Axel Treczokat ergänzte: „Mit den Kameras können wir den Bahnhof zusätzlich zu den Streifen im Blick behalten.“ Notrufe und Lagemeldungen könnten durch die Live-Bilder besser eingeschätzt werden. „Das beschleunigt die Einsätze“, so Treczokat.

Die Bilder der Überwachungskameras laufen in Dauerschleife auf vier Monitoren in der Einsatzstelle der Bundespolizei. „Außerdem haben wir Monitore in der Bahnhofswache und der Ermittlungsstelle, so können wir die Bilder mehrfach verwenden“, so Treczokat.

Kameras nur direkt im Bahnhof

Bis zu 36 Tage werden die Aufnahmen der wichtigsten Kameras gespeichert, die anderen Aufnahmen löscht die Polizei nach 48 Stunden. „Bilder die wir zur Strafverfolgung nutzen, behalten wir“, so der Inspektionsleiter. Datenschutzrechtlich sei das abgesichert.

Die Kameras zeichnen nur Bilder direkt im Bahnhof auf. „Die Zuständigkeit der Bahn endet an der Außenmauer“, erklärt Meyer-Lovis. Straftaten, die vor dem Bahnhof begangen werden, werden – jedenfalls nicht von der Bahn – gefilmt. Die Bundespolizei betont, dass sie auch rund um den Bahnhof Straftäter im Blick hat. „Die Übergänge sind fließend, natürlich laufen wir einem Dieb auch auf dem Bahnhofsvorplatz nach oder stellen ihn in der Straßenbahn“, so Jurezcko. 

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