Die öffentlichen Apotheken in Bremen geben immer weniger Antibiotika an ihre Patienten ab. Im Jahr 2015 seien es 24 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor gewesen, wie die Apothekerkammer mitteilt. Sie beruft sich auf eine Analyse von Rezepten der gesetzlich Versicherten durch das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut.
Pro 1000 Versicherte sind danach im Jahr 2005 noch 771,7 Packungen Antibiotika abgegeben worden, im Jahr 2010 waren es dann rund 674,1 Packungen und im Jahr 2015 587 Packungen. Allerdings sind in dieser Untersuchung die Verordnungen in Krankenhäusern, diejenigen von Zahnärzten und von Privatversicherten nicht erfasst.
Antibiotika nicht häufiger als nötig
Für die Apothekerkammer ist das eine gute Entwicklung. Klaus Scholz, Vizepräsident der Kammer, meint: „Antibiotika sind unverzichtbare Medikamente, die aber nicht häufiger als nötig eingesetzt werden sollten.“
Erst im Januar 2016 hatte die Techniker Krankenkasse die Abgabe von Antibiotika in Bremen untersucht und ebenfalls einen Rückgang festgestellt. „Bremer Ärzte gehen im Vergleich zu anderen Bundesländern bedacht mit der Verschreibung von Antibiotika um“, hielt die Krankenkasse damals fest.
Die Apotheker mahnen jetzt: Patienten könnten durch die richtige Anwendung von Antibiotika Resistenzen vermeiden. Scholz: „Bei jeder Abgabe kann das Apothekenteam über die richtige Anwendung informieren.“ Er verweist auf eine Broschüre mit Tipps für den richtigen Umgang.
Medikamente nicht an Andere weitergeben
Darin wird unter anderem darauf verwiesen, dass Antibiotika „so lange und in der Dosierung eingenommen werden“ sollten, wie vom Arzt vorgesehen. Reste von Antibiotika sollten auch nicht aufgehoben oder von Patienten bei der nächsten Infektion auf eigene Faust eingenommen werden.
Die Apotheker betonen auch, dass die Antibiotika nicht an Andere weitergegeben werden dürften. Und die Reste sollte man über den Hausmüll entsorgen und keinesfalls über die Toilette oder das Waschbecken. Andernfalls könnten die Substanzen in die Umwelt gelangen.