Die Oberschule an der Ronzelenstraße will den Leistungssport noch intensiver fördern als bisher. . Foto: pv
Für Harald Wolf waren die vergangenen 16 Jahre, in denen die Oberschule an der Ronzelenstraße offziell sportbetonte Schule ist, nur Vorarbeit. Gemeinsam mit Schulleitung und Kollegen will der Koordinator für Leistungssport die sportliche Ausrichtung der Schule mit großen Schritten vorantreiben.
Unter anderem ein „Haus der Athleten“, in dem auswärtige Schüler unter der Woche übernachten, können sich die Verantwortlichen an der Horner Schule vorstellen.
„Wir werden inzwischen von Schülern zum Beispiel aus Verden und Schwanewede angewählt. Sie sind nach dem Abendtraining zum Teil erst um 22.30 Uhr zu Hause“, sagt Wolf. „Und am nächsten Tag müssen sie wieder früh in der Schule sitzen. Da wäre es doch pfiffiger, wenn sie hier übernachten könnten.“
„Bildungsressort wird das nicht wuppen können“
Um diese Idee zu verwirklichen, wäre nicht nur ein entsprechendes Gebäude, sondern auch pädagogische Betreuung nötig. „Dafür brauchen wir Geld“, sagt Wolf. „Und das Bildungsressort wird das nicht wuppen können.“
Denn auch andere Verbesserungen will die Schule ihren Schülern künftig bieten können: regelmäßige Physiotherapie, Mentaltraining, Karriereberatung und ein Mentoringsystem. Auch das alles kostet Geld.
Deshalb schlägt die Oberschule an der Ronzelenstraße einen ungewöhnlichen Weg ein. Sie geht auf Sponsorensuche. Für Donnerstag hat Schulleiter Jürgen Koopmann Bremer Wirtschaftsunternehmen zu einem „Netzwerktreffen zur Förderung des Leistungssports“ eingeladen.
Bob Hanning wirbt für Modell
Mit dabei sein wird auch Bob Hanning, Manager des Handballbundesligisten Füchse Berlin und Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Handballbund. „Der füllt den Raum, der trommelt vor Energie und hat eine Sogwirkung“, schwärmt Wolf.
Und er soll die Unternehmensvertreter überzeugen, sich für den hiesigen Leistungssport zu engagieren „Bremen hat das Potenzial“, ist Wolf überzeugt. Ein Drittel der 850 Schüler in Horn sind Kader-Sportler, 25 bis 30 von ihnen trainieren schon jetzt auf Hochleistungsniveau.
Schulen brauchen häufiger finanzielle Unterstützung
Dass Firmen mit Schulen kooperieren, das gibt es in Bremen schon länger. Meist geht es dabei aber in erster Linie um Berufsorientierung. „Die Offenheit der Schulen und des Bildungsressort gegenüber der Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren größer geworden“, sagt Björn Reichenbach, der bei der Handelskammer Bremen für die Themen Aus- und Weiterbildung zuständig ist.
Geld fließe dabei aber selten. „Die Kernaufgaben der Bildung müssen öffentlich finanziert werden“, sagt er. Bei allem, was darüber hinaus geht, seien Schulen aber froh über Unterstützung aus der Wirtschaft.
Linke sehen Sponsoring kritisch
Kristina Vogt, bildungspolitische Sprecherin der Linken, sieht das Sponsoring durchaus kritisch. „Das führt zu Unwuchten in der Ausstattung von Schulen“, ist sie überzeugt. Bereits angesehene Schulen hätten es leichter, Sponsorengelder einzutreiben als die Einrichtungen, die es eigentlich viel nötiger hätten.
Bildungssenatorin Dr. Claudia Bogedan befürwortet die Bemühungen an der Ronzelenstraße hingegen ausdrücklich. „Ich begrüße es, wenn sich Schulen dem Stadtteil, der gesamten Stadt und außerschulischen Akteuren öffnen. Dazu gehört auch die Wirtschaft – natürlich unter Einhaltung von Regeln“, sagt sie.
„Wir achten darauf, dass es keine Einflussnahme gibt“, erläutert Bogedans Sprecherin Annette Kemp. Dafür zuständig sei eine Korruptionsbeauftragte, die immer dann einschreite, wenn eine Spende an eine Forderung geknüpft ist. „Sowas geht natürlich nicht“, sagt Kemp.
