Am Montag startet die große Freimarktsause - wer von Karussells genug hat, kann mit den Festzeltstars feiern. Foto: Schlie Kettenkarussel auf dem Freimarkt: Auf dem Volksfest blieb es friedlich. Foto: Schlie
Sicherheit

Freimarkt: Viel Geld für weniger Ärger

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Das Sicherheitskonzept der Polizei für den Bremer Freimarkt ist aufgegangen, doch es soll bis zu 200.000 Euro gekostet haben. Von rund 2500 Verstößen gegen die Marktordnung ist die Zahl auf nicht einmal 300 abgesunken.

Die Bremer Polizei zieht ein positives Fazit zum Bremer Freimarkt: Die Zahl der „Verstöße gegen die Marktordnung“ ist nach der vorläufigen Bilanz von 2500 im vergangenen Jahr auf unter 300 gesunken, berichtet Polizeisprecher  Nils Matthiesen. Das sind Vorfälle wie das Mitführen von Glasflaschen, von Hunden oder Fahrrädern.

Und auch die Zahl der Straftaten sei gesunken. Genaue Zahlen mögen die Beamten noch nicht nennen, weil es auch im Nachhinein noch zu Anzeigen kommen könnte, aber momentan bewege man sich auf einem Niveau um die 30.

Konzept mit hohem Kräfteeinsatz aufgegangen

Deshalb urteilt auch die Innenbehörde, dass das neue Einsatzkonzept für das Volksfest erfolgreich sei, so Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler. In diesem Jahr hat erstmals ein privater Sicherheitsdienst auf dem Freimarkt mitgearbeitet, die Zahl der Eingänge wurde reduziert, und an diesen wurden Besucher auch kontrolliert.

„Insgesamt ist das Sicherheitskonzept nicht zuletzt durch den hohen Kräfteaufwand aufgegangen“, findet die Polizei. Der Großeinsatz sei recht aufwändig und teuer gewesen, räumt auch die Sprecherin des Innenressorts ein, habe sich aber gelohnt. Wie hoch der Aufwand genau ist, wollen die Sicherheitsbehörden nicht preis geben – aus „einsatztaktischen Gründen“, wie es heißt.

Erheblich mehr Polizisten im Einsatz

Wie der WESER REPORT aber erfuhr, soll der Einsatz aber bis zu  200.000 Euro gekostet haben, weil nicht nur erheblich mehr Polizisten im Einsatz waren, sondern auch der private Sicherheitsdienst engagiert werden musste.

Der Innenexperte der SPD, Sükrü Senkal, ist ebenfalls der Meinung, dass sich das neue Sicherheitskonzept „im Großen und Ganzen bewährt“ habe. „Die allermeisten Besucher hatten Verständnis und haben positiv darauf reagiert“, sagt Senkal. Mögliche Kritikpunkte, wie etwa besonders ausgiebige Untersuchungen der Besucher durch die privaten Sicherheitsleute, müsste man jetzt nachgehen.

„Aufwand kostet den Steuerzahler viel Geld“

Kritisch merkt dagegen der CDU-Innenexperte Wilhelm Hinners an: „Der ganze Aufwand kostet den Steuerzahler sehr viel Geld. Wenn man über den Erfolg spricht, dann muss man auch über die Kosten sprechen“, meint er – und dass diese eben nicht von den Schaustellern, sondern vom Innenressort übernommen worden. „Natürlich ist die Sicherheit auf dem Freimarkt sehr, sehr wichtig.  Aber muss das wirklich der Steuerzahler tragen?“, fragt Hinners.

Ob es nun daran liegt, dass viel mehr Beamte im Einsatz waren, und mehr kontrolliert wurde, oder ob es tatsächlich mehr Verkehrsrowdys gibt: Die Zahl der Verkehrsverstöße hat in diesem Jahr stark zugenommen. Polizeisprecher Matthiesen erklärt, es habe 3378 solcher Verstöße rund um den Freimarkt gegeben, fast alles Falschparker, während es im Vorjahr noch 2500 waren. 

Den 981. Bremer Freimarkt haben übrigens 3,8 Millionen Menschen besucht. Es gab einen leichten Besucherschwund von um die fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damals lag das Volksfest aber zeitlich auch in den Herbstferien.

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