Auszubildende im Hotel- und Gaststättengewerbe leiden unter den Arbeitsbedingungen. Symbolfoto/pixabay Auszubildende im Hotel- und Gaststättengewerbe leiden unter den Arbeitsbedingungen. Symbolfoto/pixabay
Report

Bremer Azubis klagen Arbeitsbedingungen an

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Fast die Hälfte aller Auszubildenden in Bremen belasten die Arbeitsbedingungen an ihrem Ausbildungsplatz. Vor allem zu viele Überstunden und ein mangelnder Ausbildungsplan machen den Azubis Sorgen.

Die Auszubildenden in Bremen fühlen sich durch schlechte Bedingungen am Ausbildungsplatz stark belastet. Ein Drittel leistet regelmäßig Überstunden und zwar 4,5 Stunden wöchentlich im Schnitt. Knapp einem Drittel der Befragten liegt kein betrieblicher Ausbildungsplan vor, so dass ihnen eine Überprüfung der Ausbildungsinhalte nicht möglich ist. Bei zirka 13 Prozent der Auszubildenden findet eine fachliche Anleitung überhaupt nicht oder nur selten statt.

Das sind einige Ergebnisse des Reports zur Qualität der dualen Ausbildung, den der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zum dritten Mal gemeinsam für Bremen und Niedersachsen vorgestellt hat.

Seinen Schwerpunkt legt der Report in diesem Jahr auf das Hotel- und Gaststättengewerbe. Dort sind mit knapp 65 Prozent deutlich weniger Befragte mit ihrer Ausbildung zufrieden als in anderen Bereichen (ca. 77 Prozent).

„Schlechte Arbeitsbedingungen Armutszeugnis“

Ein Grund dafür dürfte laut DGB unter anderem sein, dass deutlich mehr als die Hälfte regelmäßig Überstunden leisten muss. Ein Fünftel von ihnen erhält weder Freizeit noch Bezahlung als Ausgleich für diese Mehrarbeit, obwohl dies vorgeschrieben ist.

„Ein Viertel der Auszubildenden ist nicht zufrieden mit der Qualität ihrer Ausbildung, teilweise verstoßen Arbeitgeber sogar gegen Arbeitsschutzgesetze. Betriebe und Behörden müssen die Beschwerden der Betroffenen ernst nehmen. Es ist ein Armutszeugnis, wenn Druck und Stress für junge Menschen schon am Anfang ihres Arbeitslebens stehen. Gravierende Mängel und Verstöße müssen klare Sanktionen zur Folge haben“, sagt Johanna Waldeck, Jugendbildungsreferentin bei der DGB-Jugend Bremen

Über 1.600 Auszubildende befragt

Die Vorsitzende des DGB Bremen, Annette Düring, bedauert: „Duale Ausbildung war lange Zeit der Garant für gute Fachkräfte. Die Qualität der Ausbildung schwindet aber in vielen Bereichen zunehmend. Wer Fachkräftemangel beklagt muss junge Menschen qualifiziert ausbilden.“

An der repräsentativen Befragung der Gewerkschaftsjugend haben sich über 1.600 Auszubildende aus 16 der häufigsten Ausbildungsberufe im Zeitraum von September 2015 bis April 2016 beteiligt. Es wurden Auszubildende aus allen Ausbildungsjahren und aus Betrieben unterschiedlichster Größe befragt. Der DGB hat den Ausbildungsreport in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz erstellt.

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