Der Polizeigewerkschafter Jochen Kopelke fordert auch vor dem Bahnhof mehr Überwachungskameras wie diese. Foto: Schlie Der Polizeigewerkschafter Jochen Kopelke fordert auch vor dem Bahnhof mehr Überwachungskameras wie diese. Foto: Schlie
Forderung

Mehr Sicherheit durch mehr Überwachungskameras?

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Damit das Sicherheitskonzept am Hauptbahnhof besser wird, sind aus Sicht der Polizeigewerkschaft auch mehr Videokameras nötig. Doch die Bremer Datenschutzbeauftragte sagt, dazu bräuchte es einen guten Grund.

Der Bahnhofsvorplatz wird im Moment von einer Videokamera gefilmt, auf der Diskomeile gibt es drei, im Hauptbahnhof hingegen 88. Die Kameras sollen abschreckend wirken und zur Aufklärung von Straftaten beitragen. „Eine einzige Kamera auf dem Bahnhofsvorplatz hat aber keine präventive Wirkung“, sagt Jochen Kopelke, Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft Bremen.

Um die Polizeiarbeit zu verbessern, wünscht er sich deswegen mehr Videokameras. „Damit könnten wir die Einsatzkräfte besser koordinieren und auch einen Präventionseffekt schaffen“, so Kopelke. Er sagt: „Wenn man über ein neues Sicherheitskonzept rund um den Hauptbahnhof nachdenkt, gehören dazu auch Kameras.“ Einziger Haken aus Sicht des Gewerkschafters: „Es braucht auch Polizisten, um die Bilder auszuwerten.“

Videoüberwachung an Sielwallkreuzung gefordert

Der Einsatz der Bodycams auf den Schultern der Beamten sei schon ein wichtiger Schritt in Punkto Abschreckung. „Wir kratzen gerade Mann und Maus zusammen, um den Bahnhof wieder unter Kontrolle zu bringen, technische Unterstützung würde uns sehr helfen“, so Kopelke.

Auch eine Kamera auf der Sielwallkreuzung, die von der Polizei in brenzligen Situationen eingeschaltet werden könnte, ist aus seiner Sicht sinnvoll. „Dort kommt es immer wieder zu Situationen, in denen eine Aufzeichnung helfen könnte, später Täter ausfindig zu machen“, so Kopelke.

Politisch sei Videoüberwachung an der Sielwallkreuzung in Bremen aber nicht gewünscht. Auch die Bremer Datenschutzbeauftragte, Imke Sommer, hat Bedenken bei Kameras im öffentlichen Raum: „Videoüberwachung braucht einen guten Grund“, sagt sie. Die Kamera am Bahnhofsvorplatz sei ausreichend. „Mit dem Gerät ist schon viel erfasst“, so die Datenschützerin.

„Überwachung im Bahnhof Eingriff in Grundrechte“

Im Bremer Hauptbahnhof sind am Mittwoch 88 Überwachungskameras in Betrieb genommen worden, sie sollen für mehr Sicherheit und eine bessere Aufklärungsquote sorgen. Nahezu jeder Winkel wird jetzt laut der Deutschen Bahn gefilmt. „Das ist ein heftiger Eingriff in die Grundrechte, weil man sich am Bahnhof nicht entziehen kann, jeder muss den nutzen“, kritisiert Sommer.

Bahn und Bundespolizei betonten hingegen, dass der Einsatz der Kameras datenschutzrechtlich abgesichert sei. Die Bilder der Überwachungskameras laufen auf Monitoren in der Leitstelle zusammen. „So können wir flexibel auf Notrufe und Lagemeldungen reagieren und Einsatzkräfte steuern“, sagt Treczokat. Das wünscht sich Kopelke auch für den Bereich vor dem Bahnhof. Denn die Zuständigkeit der Bahn ende zwar an der Außenmauer, Kriminalität hingegen nicht.

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