Bremer Feuerwehrleute tragen blaue Hosen. Das ist auf den ersten Blick nichts besonderes, doch: „Auf den dunklen Hosen erkennt man Ruß spät, das führt zu einem Gesundheitsrisiko“, erklärt Axel Seemann, Vorsitzender der Deutschen Feuerwehr Gewerkschaft, Landesgruppe Bremen.
Der Ruß, der bei Bränden entstehe, ist laut Seemann krebserregend. „Deswegen darf die Verunreigung nicht verschleppt werden“, sagt Seemann. Für ihn gehören hellere Überzughosen deswegen zum Standard und sollten in brennenden Häusern getragen werden.
Und: „Unsere Hosen sind zweilagig, aus Tuch, mit Kniepolstern. Die sind viel zu dünn“, erklärt er. „Die Innenbehörde verkauft uns die immer als Wärmefenster, aber wir sind total unzufrieden damit“, sagt der Gewerkschafter.
„Bis jetzt hatten wir Glück“
Zudem sei die Bremer Feuerwehr unterbesetzt. „Vorgegeben sind als Schutzziel der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) maximal acht Minuten Eintreffzeit nach der Alarmierung und zehn Mann“, sagt er. Im Bremischen Hilfeleistungsgesetz sind acht Feuerwehrleute in 10 Minuten Fahrzeit nach dem Ausrücken gesetzliche Vorgabe. Das Problem: „In diesen dreieinhalb Minuten steigt die Temperatur in einem brennenden Gebäude stark an. Wir müssen dann mit den schlechten Hosen höhere Temperaturen aushalten.“ Dieser Zustand ist für Seemann und seine Kameraden und Kollegen untragbar.
Deswegen forderte er auf der Mitgliederversammlung am Dienstag von Innensenator Ulrich Mäurer endlich Handlungen. „Bis jetzt hatten wir einfach nur Glück, dass noch niemandem von uns etwas passiert ist“, so der Gewerkschafter. Eine Ausrede will er von Mäurer nicht hören: „Es heißt immer, wir brauchen die von der Feuerwehrunfallkasse am besten bewertete Ausrüstung nicht, weil wir so gut ausgebildet sind, das ist doch Quatsch“, so Seemann.
Behörde versteht Klage der Feuerwehr nicht
Die Innenbehörde kann die Unzufriedenheit des Feuerwehr-Gewerkschafters über die Ausrüstung nicht nachvollziehen. „Weder auf Personalversammlungen oder in den regelmäßigen Rücksprachen ist dies zum Thema gemacht worden“, so Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler. „Auf Personalversammlungen ist das Thema angesprochen worden und regelmäßige Rücksprachen sind mir nicht bekannt“, entgegnet Seemann.
Auch die Bewertung, dass die Hosen nicht ausreichend vor Schadstoffen schützen, weist die Innenbehörde zurück: „Diese Aussage suggeriert, dass es eine persönliche Schutzausrüstung gäbe, die gegen das Durchdringen von Schadstoffen wirksam schützt. Eine solche für die Brandbekämpfung ist unseren Fachleuten aber nicht bekannt“, so Gerdts-Schiffler.
„Eine Schutzhose die das durchdringen von kontaminiertem Löschwasser verhindert und somit hautresorptive, krebserzeugende Stoffe nicht aufgenommen werden gibt es sehr wohl. Da müssen die Fachleute sich vielleicht noch einmal informieren“, sagt der Gewerkschafter.