Auf dem Bremer Weihnachtsmarkt haben bis Freitag bewaffnete Polizisten für mehr Sicherheit gesorgt. Auch während der Feiertage bleibt das Thema aktuell. Die Polizei hatte am Freitag keine aktuellen Erkenntnisse zu konkreten Gefährdungslagen für christliche Messen oder andere Großveranstaltungen.
„Auch wenn es bislang für Bremen keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdungslage gibt, können wir schnell auf aktuelle Ereignisse reagieren. Rund um die Feiertage hat die Polizei jedes Jahr viel zu tun, darum werden auch in diesem Jahr mehr Einsatzkräfte im Dienst sein: Wohungseinbruchdiebstahl wird wie jedes Jahr über die Weihnachtsfeiertage einen besonderen Schwerpunkt bilden“, sagte Sprecher Stephan Alken.
Zudem habe die Polizei die Innenstadt, das Steintor- und Ostertorviertel, den Sielwall, den Hauptbahnhof, die Schlachte und die Waterfront besonders im Blick.
Kirchen sehen Sicherheitsfrage eher gelassen
Die Kirchen sehen die Sicherheitsfrage eher gelassen. „Wir laden wie gewohnt zum Gottesdienst ein und sind ein offenes Haus für alle“, sagt Sabine Hatscher, Sprecherin der Bremischen evangelischen Kirche. Kontrolliert werde in der Kirche nicht. Man sei mit den Behörden im Austausch.
Die Katholiken sind bereits einen Schritt weiter: „Wir haben die Kirche St. Johann neu renoviert und mehr Ausgänge geschaffen“, so Propst Martin Schomaker. Kontrollen gebe es nicht, dafür einzelne Mitglieder des Kirchenvorstands, die das Geschehen beobachten.
Pastor Keller will Christentum wieder stärken
Die jüngsten Ereignisse werden zum Teil auch inhaltlich zum Thema. „Wir haben Weihnachten dieses Jahr noch nötiger als sonst“, sagt Pastorin Sabine Kurth von der Kirchengemeinde Walle angesichts der Unruhen in der Welt und des jüngsten Attentats in Berlin. Ihr ist es wichtig, dass die Menschen nicht in der Hoffnungslosigkeit steckenbleiben. Ihre Weihnachtsbotschaft: Der Einzelne kann für Frieden in der Familie und im Stadtteil sorgen.
Auch Pastor Volker Keller von der Stadtkirche Vegesack stellt fest: „Wir leben in einer Gesellschaft, die nicht zur Ruhe kommt.“ Er ist sicher, dass die Religion den Menschen einen inneren Frieden geben kann – für ihn das zentrale Thema an Weihnachten. Keller plädiert zudem dafür, das Christentum wieder zu stärken.
Dass die Menschen von den Ereignissen verunsichert wurden, glaubt auch Pastor Henner Flügger von der St. Petri Domgemeinde, der dafür appelliert, sich nicht von Angst leiten zu lassen. Deswegen steht der Satz aus der Bibel: „Furcht ist nicht in der Liebe“ im Fokus seiner Weihnachts-Predigt.
Alt Hastedt wird Schauplatz der Weihnachtsgeschichte
Rolf-Peter Schlieper möchte nicht die Weltpolitik zum Thema machen: „An Weihnachten wird Gottes Kommen in die Welt gefeiert“, sagt der Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Arsten-Habenhausen. Er plädiert dafür, dass sich jeder für mehr Zusammenhalt zwischen Familie und Freunden bemüht.
Auch Pfarrer Dirk Meyer von der katholischen Kirche St. Johann will seine Predigt weniger politisch gestalten. Meyer möchte das Kindsein zum Thema machen, denn Menschlichkeit besteht für ihn auch aus der Unvoreingenommenheit und dem Vertrauen, mit dem Kinder auf die Welt kommen – ebenso wie es Jesus vorgelebt habe. Klassisch wird es im Bremer Osten: In der Alt Hastedter Kirchengemeinde will Pastor Dr. Jörg Mosig die Weihnachtsgeschichte mit Fotos in den Stadtteil und den Alltag bringen.