Weser Report: Herr Stehnken,wenn Sie zurückblicken,was war im Jahr 2016 besonders positiv in der Gemeinde Schwanewede?
Harald Stehnken: Die Steuereinnahmen haben sich besser entwickelt, als wir das geglaubt haben. Wir haben doch erhebliche Gewerbesteuereinnahmen erhalten, die nicht voraussehbar waren. Eine Gemeinde lebt von den Einnahmen, denn die Ausgaben stehen ja zum großen Teil fest. Durch die Mehreinnahmen mussten weniger Kredite aufgenommen werden.
Weiter ist zu sehen, dass die Bevölkerung mit ihrer Gemeinde zufrieden ist und immer mehr Menschen nach Schwanewede ziehen möchten. Dass sagen mir zumindest die Baubetreuer, die hier Wohnungen vermarkten. Auch, dass wir als Gemeinde in Bezug auf Kindertagesstätten und Schulen alles richtig machen, spielt eine Rolle dabei.
Es gab aber sicher auch Negatives?
Wir wären gerne in den Verhandlungen in Sachen Lützow-Kaserne mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Anmerkung der Redaktion: BImA) weitergekommen. Wir machen uns ja Gedanken, ob wir als Gemeinde das Grundstück erwerben können oder nicht. Und ob man dann, das was durch den Weggang der Bundeswehr fehlt, wieder auffangen könnte. Ich hätte mir gewünscht, dass die BImA uns mehr unterstützt und realistische Angebote gemacht hätte.
Was ist nach dem Weggang der Flüchtlinge dort geplant?
Die Flüchtlinge sind schon seit gut einem halben Jahr nicht mehr da. Sie sind nach dem Königsteiner Schlüssel auf die Gemeinden im Land Niedersachsen verteilt worden. Die Kaserne ist somit leer. Deswegen würde die Gemeinde jetzt gerne etwas machen.
Der Gemeinderat hat schon eine Planung verabschiedet. Er plant dort Wohnen, Gewerbe und Naherholung anzusiedeln. Der Bund muss uns nun deutlich machen, dass er uns für einen akzeptablen Preis diese Grundstücke überträgt. Sonst liegen sie brach und da hat keiner was von.
Was war denn Ihr persönlicher Höhepunkt in 2016?
Halb dienstlich und halb privat: Bei der Kommunalwahl hatte ich große Sorge, dass das Ergebnis uns ein paar Schwierigkeiten bereitet. Die nun im Gemeinderat vertretenen Parteien, denen es wirklich um die Gemeinde geht, haben sich gut stabilisiert. Wir werden weiter eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat haben, da bin ich ganz sicher.
Wagen Sie einen Ausblick: Was erwartet die Bürger im neuen Jahr?
Wir werden uns intensiv den Verhandlungen mit der BImA widmen. Wir werden uns auch damit befassen, wie wir alle Schulstandorte möglichst sichern können, wie wir weitere Kindertagesstättenplätze schaffen können und wie man es hinbekommt, dass dem Wunsch der Eltern bezüglich der Betreuungszeiten mehr entsprochen werden kann.
Abschließend: Was wünschenSie den Bürgern für 2017?
Ich wünsche den Bürgern Zufriedenheit und Gesundheit. Ich wünsche ihnen, dass wir weiter eine gute Zusammenarbeit haben und dass die Bürger uns auch weiter auf Dinge hinweisen, wenn sie schief laufen.
Ich wünsche mir konstruktiv kritische Menschen, die mit uns zusammen versuchen, diese Gemeinde auf dem richtigen Kurs zu halten. Denn wir haben gute Voraussetzungen: Wir haben Einkaufsmärkte, fast alle Ärzte, ein tolles Vereinsleben. Das alles zu erhalten, können wir nur hinkriegen, wenn alle 20.000 Bürger in Schwanewede zusammen arbeiten.
Danke für das Gespräch.
Seit 2001 ist Harald Stehnken (66) Bürgermeister der Gemeinde Schwanewede. Er ist Vater von drei Söhnen und Großvater von vier Enkelkindern. Stehnken lebt im Zentrum vom Schwanewede und ist verheiratet.