Das Haus in den Neustadtswallanlagen wird seit Monaten saniert. Jetzt droht einem Mieterehepaar die Kündigung. Foto: Schlie
Das stadteigene Haus aus der Jahrhundertwernde muss komplett saniert werden. Seit vergangenem Sommer laufen die Arbeiten – und machen dem Mieterehepaar M. zu schaffen.
„Es gibt immer ein Gerangel um Informationen“, beklagt die 50-jährige Mieterin. Vor zehn Jahren haben sie und ihr Mann die Wohnung im ersten Obergeschoss bezogen – und nach eigenen Angaben erst einmal zwei Jahre aufwändig renoviert.
Komplettsanierung führt zu schiefem Haussegen
„Es hat nie ein Problem gegeben“, sagen die beiden. Seit Immobilien Bremen aber die Komplettsanirung des Gebäudes in Angriff genommen hat, hängt der Haussegen schief. Jetzt droht das städtische Unternehmen sogar damit, dem Ehepaar zu kündigen.
Grund ist, dass die Mieter ihre Miete von zunächst 20 um jetzt 60 Prozent gemindert haben. „Das Geld ist uns egal“, sagen sie. Es gehe ihnen nur darum, dass Immobilien Bremen (IB) die Mängel behebt, die seit der Renovierung ihrer Wohnung in ihren Augen vorliegen.
Mieter beklagen Baumängel
Zwei Monate lang war das Ehepaar ins Erdgeschoss gezogen, während in seiner Wohnung saniert wurde. Mit dem Ergebnis sie die beiden nicht zufrieden. „Die Dichtung der Fenster nach außen ist nicht fertiggestellt worden“, klagt der 53-jährige Mieter. Innen würde sich wegen der Kältebrücken deshalb regelmäßig Kondenswasser bilden.
Außerdem verliefen seit den Arbeiten plötzlich Rohre in ihrer Küche, die vorher nicht da waren. „Jetzt passen unsere Küchenmöbel nicht mehr in die Küche“, sagen die beiden. Dafür sei ein Einbauschrank unter dem Küchenfenster einfach verschwunden.
Loch für Dunstabzugshaube zubetoniert
Auch das Loch für die Dunstabzugshaube sei zubetoniert worden. Statt einer Abzugs- bietet IB den Mietern eine Umlufthaube an – ohne Abluft nach außen. Und auch erste Risse im Putz machen sich schon wenige Monate nach der Renovierung bemerkbar.
„Das sind echte Baumängel“, meint das Ehepaar M. und ärgert sich besonders darüber, wie IB mit ihnen umgeht. Informationen über die anfallenden Bauarbeiten gebe es nur spärlich. Immer wieder hätten dafür IB-Mitarbeiter unangemeldet vor der Tür gestanden und in ihre Wohnung gewollt.
Ehepaar wirft Immobilien Bremen Hausfriedensbruch vor
Während ihres Urlaubs sollen sogar Bauarbeiter ohne ihr Wissen in der Erdgeschosswohnung gewesen sein, in der das Ehepaar zu dem Zeitpunkt lebte. „Plötzlich war eine schwarze Stütze im Windfang eingebaut“, sagt die 50-Jährige.
Dabei sei ihr und ihrem Mann versichert worden, dass es keine weiteren Schlüssel zu ihrer Wohnung gibt und während ihres Urlaubs auch niemand an die Versorgungsleitungen muss.
Bei IB will man sich zu den Vorwürfen nicht äußern. „Wir befinden uns in einem laufenden Fahren. Jede Partei hat sich juristischen Beistand gesucht“, sagt Sprecher Peter Schulz. Deshalb gebe das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt keine öffentliche Stellungnahme ab.
