Mehrere hundert Meter weit zieht sich eine neue gelbe Markierung durch die Kirchhuchtinger Heerstraße und teilt die Straße zwischen Huchtinger Kreisel und Roland-Center in zwei Spuren.
Idee: Verkehrsraum besser nutzen
Kurz vor der Einfahrt zum Roland-Center fordert ein Schild die Verkehrsteilnehmer auf, sich im Reißverschlusssystem wieder auf einer Spur zusammenzuschließen.
Das Zweispur-System soll helfen, den Platz auf der Straße besser zu nutzen und so Rückstaus vermeiden – etwa an der Einmündung aus dem Huchtinger Kreisel.
System wird nicht angenommen
Seit Dienstag der vergangenen Woche kann man die neue gelbe Spur sogar erkennen. Vorher hatte das Amt für Straßen und Verkehr die Straße mit gelben Aufklebern markiert – die haben jedoch bei dem kalten Wetter nicht gehalten. Nun sind die Markierungen stattdessen fest aufgemalt.
Bloß: Bisher wird das System nicht richtig angenommen. In der zurückliegenden Beiratssitzung beschwerten sich Bürger über die neue Regelung, die eher Zeit kosten als Zeit sparen würde.
Die linke Fahrspur bleibt leer
Eine Beobachtung vor Ort am Montagnachmittag ergab: Rechts zieht sich eine lange Autoschlange über die Fahrspur – die linke Spur bleibt leer.
In der Viertelstunde vor 16 Uhr nimmt der Verkehr allmählich zu. Auch links fahren jetzt einige Pkw – doch fast alle Fahrer auf der linken Spur wollen am Ende auch links zum Roland-Center abbiegen. Im Laufe von gut 20 Minuten nutzen nur zwei Autos das Reißverschlusssystem.
Reißverschlussystem klemmt
Auch das funktioniert nur bedingt: Eines der beiden Autos kann sich problemlos eingliedern. Der zweite Wagen hingegen kommt nicht richtig in die Spur.
Die wartenden Autos hinter ihm, die nach links zum Roland-Center abbiegen wollen, überholen ihn links und fahren dabei auf die Gegenfahrbahn. Die Folge: Dort muss ein Bus warten.
Ortskundige erkennen neue Verkehrsregeln später
„Eine geänderte Verkehrsführung braucht ihre Zeit“, meint dazu Martin Stellmann vom Amt für Straßen und Verkehr. „Wir wiederholen uns da und sagen das immer, wenn irgendwo gebaut wurde – aber es stimmt einfach.“
Der Grund dafür: Die meisten Fahrer achten nicht auf Verkehrsschilder, sondern verlassen sich auf ihre Erfahrung. Ortsfremde reagieren gut auf neue Regelungen. Gerade in Huchting sind aber fast ausschließlich Menschen unterwegs, die den Weg täglich nutzen.
Ortsamtsleiter hofft auf Nachahmereffekt
Stellmann fährt selbst jeden Tag durch Huchting. Schon jetzt, so sagt er, muss nur ein einzelner Fahrer das Reißverschlusssystem nutzen, damit andere nachziehen.
Eine Beobachtung, die von Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann bestätigt wird: „Ich bin jetzt einfach mal samt Anhänger über die rechte Spur gefahren und habe mich am Ende eingefädelt. Die anderen kommen dann schon nach.“
Er hofft jetzt auf viele Nachahmer – und auf Geduld: „Bis Ende Dezember sollten wir das einfach mal so testen“, warb er auf der Beiratssitzung.