Gerd Aumund ist seit Sommer Ortsamtsleiter in Seehausen. Foto: Niemann Gerd Aumund ist seit Sommer Ortsamtsleiter in Seehausen. Foto: Niemann
Seehausen

Wie ein Bremer Dorf 2016 seine Schule gerettet hat

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2016 war ein brisantes Jahr in Seehausen. Zuerst bekam der Stadtteil plötzlich einen neuen Ortsamtsleiter und musste dann dafür kämpfen, dass seine Schule erhalten bleibt. Warum Gerd Aumund stolz auf seine Seehauser ist.

Weser Report: Sie haben im Sommer das Amt ihrer plötzlich verstorbenen Vorgängerin Eva Thiemann übernommen. Als wie groß haben sich die Fußstapfen herausgestellt?

Gerd Aumund: Ich habe in meiner Anfangsrede gesagt: Ich möchte nicht in ihre Fußstapfen treten, weil sie mir nicht passen, sondern meinen eigenen Weg beschreiten. Der Beirat und Ursel Naruhn vom Ortsamt haben mich sehr unterstützt. Und auch bei den monatlichen Ortsamtsleiter-Sitzungen bin ich sehr gut aufgenommen worden und habe viel Unterstützung bekommen.

Am meisten hat den Stadtteil wohl der Kampf gegen die drohende Schließung seiner Schule bewegt. Wie haben Sie den Widerstand erlebt?

Der war extrem massiv. Die Plakate waren im ganzen Ort verteilt. Es ist uns kurzfristig gelungen, einen runden Tisch zu installieren, an dem der Beirat und alle beteiligten Institutionen, also etwa Schule, Kindergarten und Sportvertein, mitgewirkt haben.

Was glauben Sie hat am Ende de den Ausschlug dafür gegeben, dass die Bildungsbehörde von der Schließungsidee Abstand genommen hat?

In der Bremer Bürgerschaft entscheiden die Fraktionen. Mit deren Vorsitzenden haben wir explizit gesprochen und haben es geschafft, dass sie alle in Seehausen vor Ort waren. Ihnen konnten wir unter anderem den Kindergarten zeigen, dessen Erweiterung gerade im Bau war und der eng mit der Schule zusammenarbeitet. Alle, die involviert waren, haben gekämpft wie verrückt.

Unter anderem der Sanierungsbedarf des Schulgebäudes hat dazu geführt, dass über eine Schließung nachgedacht worden ist. Wie geht es damit jetzt weiter?

Von der Bildungsbehörde hat zunächst niemand mehr davon gesprochen. Deshalb hat der Beirat nachgefasst. Beim Runden Tisch wurde zugesagt, dass wir an den Umbau- und Sanierungsmaßnahmen beteiligt werden. Die Planungen sollen Anfang 2017 beginnen.

Ein Argument für den Erhalt war auch, dass die Schule ein Argument für Familien ist, nach Seehausen zu ziehen. Wie entwickelt sich der Stadtteil denn zurzeit?

Wir sind bestrebt, zu wachsen. Deshalb wollen wir uns dafür einsetzen, dass ein Neubaugebiet in Hasenbürgen ausgewiesen würden und müssen da jetzt Vorabgespräche führen. Die Nachfrage ist da: Nachdem damals feststand, dass die A281 kommt, waren die letzten Bauplätze im vorherigen Neubaugebiet gleich vergeben. Das hat mich schon überrascht.

Aus welchen Gründen ziehen Menschen denn nach Seehausen?

Die sind ganz unterschiedlich. Zum einen gab es früher spezielle Förderprogramme für Menschen, die in Bremen bauen. Aber auch GVZ-Mitarbeiter ziehen gern in die Nähe ihres Arbeitsplatzes. Andere bauen auf den großen Grundstücken ihrer Eltern neu. Der Ort bietet ein Leben auf dem Lande. Und ich glaube auch, dass unser Kindergarten und die Schule ein Grund dafür sind, in Seehausen zu bauen.

Eines der größten Bauprojekte der Zukunft wird der Bau des Wesertunnels werden. Wirft das schon seine Schatten voraus?

Zurzeit noch nicht. Wir haben eine Anfrage bei den Projektleitern der Deges gestellt, da gab es noch keine Neugikeiten. Herr Kück hat uns aber versprochen, uns zu informieren, sobald sich was tut.

Was wird den Beirat 2017 beschäftigen?

Ich gehe davon aus, dass nächstes Jahr in das Thema A281 Bewegung reinkommt, also die Planung weitergeht. Außerdem gibt es einige Themen, die uns auch schon jetzt beschäftigen: Die Gespräche mit dem Vorstand von Arcelor Mittal über die Staubbelastung durch die Stahlwerke wollen wir fortsetzen.

Außerdem wurden wir 2016 bitter enttäuscht davon, dass die Wirtschaftsbehörde einer Firma Start- und Landegenehmigung für ihre Ultraleicht-Flugzeuge am Lankenauer Höft gegeben hat. Die sind zwar leise, wenn sie oben sind, haben aber Lautstärke, wenn sie starten und landen.

Wir wurden erst informiert, als es die Genehmigung schon gab. Jetzt führen wir Gespräche auch mit dem Beirat Woltmershausen und wollen das weiter verfolgen.

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