„Es müsste einen Vermittlungsservice für Locations geben“, dachte Tascha Schnitzler oft, als sie noch als Angestellte für Firmenfeiern nach passenden Sälen suchte. „Der Gedanke, selbst eine Plattform aufzubauen, kam mir damals nicht. Auch mit Informatik wollte ich nichts zu tun haben“, erinnert sich die studierte Kulturwissenschaftlerin lachend. Seit gut einem Jahr verdient sie ihr Geld mit einem Internetportal, hat die Kreativität der IT entdeckt und ist mit Begeisterung selbstständig.
Im Juni ging die Webseite Raumperle online, Suchende finden dort knapp 100 temporäre Vermietungsoptionen in Bremen. Vom gemütlichen Café Karton über den wenig bekannten Gröpelinger Lichthof bis zu einer Schule in Lübberstedt ist alles dabei für die Feier, die Tagung oder das Yoga-Event. Zwei Mitarbeiter recherchieren in Bremen nach möglichen Mietoptionen, Schnitzler bereitet die Inhalte für die Internetseite auf.
Bremen hat Potenzial für bis zu 1.000 Locations
„Wir präsentieren die Räume mit schönen Bildern oder einem 360-Grad-Video. Es ist vergleichbar mit einem Inserat, dafür zahlen die Vermieter eine Gebühr“, erklärt die Gründerin das Konzept. Suchende finden den Party- oder Seminarraum entweder auf der Seite oder sie rufen das Vermittlungsteam an. Die Beratung ist gratis. Den Preis und gewünschte Extras verhandeln Interessenten mit dem Vermieter persönlich. „Falls nichts Passendes auf der Seite zu finden ist, machen wir uns auf die Suche“, sagt die 35-Jährige.
Ein Tagungsort mit freiem Blick aufs Wasser? Ein Geburtstag in der Grundschule? Schnitzler hat diese Wünsche gehört und sie erfüllt. Ihr persönliches Anliegen: „Unbekannte Orte mit speziellem Flair finden, wie alte Fabrikhallen. Jeder sehnt sich nach dem besonderen Ort.“
Service soll auf Norddeutschland ausgeweitet werden
Brandschutzvorschriften schieben der schnellen Nutzung derzeit häufig einen Riegel vor. Dennoch vermutet Schnitzler viel Potenzial an der Weser: Bis zu 1.000 Locations wären möglich, sagt sie.
Beheimatet ist das Start-up Raumperle unter dem Dach des Team-Neusta-Konsortiums, das noch weitere Gründer fördert. „Ich nutze das technische Know-how und habe einen kurzen Draht zu den anderen Gründern.“ Für das nächste Jahr plant die Wahlbremerin nicht nur mehr Raumperlen in Bremen zu finden, sondern auch im Umland. Das gesteckte Ziel lautet: „Den Service auf ganz Norddeutschland auszuweiten.“