Pro: „Wir brauchen technische Unterstützung“
Videoüberwachung ist ein heiß diskutiertes Thema und ruft regelmäßig Datenschützer auf den Plan. Das ist gut so, denn die intensive Diskussion um Freiheitsrechte und Überwachungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Sicherheit sind wichtige gesellschaftliche Diskussionen.
Der Einsatz von Kameras in Taxen führte in der Vergangenheit dazu, dass weniger Raubüberfall auf Fahrer von Taxen verübt worden und die Polizei zur Strafverfolgung zusätzlich über Videomaterial verfügte.
Der Einsatz der Bodycam, die Ausweitung von Videoüberwachung im Bremer Hauptbahnhof und Geschäften zeigen, dass das Interesse für zusätzliche technische Hilfen zur Steigerung der Sicherheit genutzt werden.
Warum dann nicht auch die Überwachung am Brennpunkt des Bahnhofsvorplatzes verbessern? Wir Polizisten könnten es derzeit gut gebrauchen und sind bei der angespannten Personalsituation für technische Unterstützung dankbar.
Jochen Kopelke, Landesvorsitzender Polizeigewerkschaft
Contra: „Kameras keine verlässliche Lösung“
Bremerinnen und Bremer müssen sich im öffentlichen Raum sicher fühlen können. Der Hauptbahnhof gehört ausnahmslos dazu. Es ist nachvollziehbar, dass man dafür alle zur Verfügung stehenden Ressourcen nutzen möchte, aber ob das Sicherheitsgefühl und die tatsächliche Sicherheit durch zusätzliche Kameras gestärkt werden kann, statt nur der geringfügigen Abschreckung zu dienen, darf bezweifelt werden.
Die Sicherheitsbehörden brauchen verlässliche Partner aus der Politik, die bereit sind, stärkere personelle Unterstützung vor Ort und bessere Ausstattung der Polizei zu gewährleisten. Als FDP stehen wir an ihrer Seite.
Statt flächendeckender Videoüberwachung benötigt Bremen mehr Polizisten auf der Straße und die Entbürokratisierung der behördlichen Arbeit, um für weitere Entlastungen der Beamten zu sorgen. Kameras können keine Verbrechen verhindern. Polizisten vor Ort schon.
Lencke Steiner, Fraktionsvorsitzende der FDP Bremen