Kathrin Eilers (links) und Detlev Hansing (Achter von rechts) protestieren gemeinsam mit anderen Eltern, Kindern und Anwohnern gegen eine Schließung der Grundschule in Ströhe. Foto: Möller Kathrin Eilers (links) und Detlev Hansing (Achter von rechts) protestieren gemeinsam mit anderen Eltern, Kindern und Anwohnern gegen eine Schließung der Grundschule in Ströhe. Foto: Möller
Schule Ströhe

Elternprotest gegen Schulschließung in Hambergen

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Nach einer mahnenden Kritik durch den Landesrechnungshof, Kommunen würden an der Aufrechterhaltung besonders kleiner Schulen festhalten, wird in der Samtgemeinde Hambergen über eine Standortaufgabe in Ströhe nachgedacht.

Gegen Überlegungen, aus wirtschaftlichem Grund Schulen zu schließen, regt sich Widerstand. „Die Einsparung wäre unwesentlich, der pädagogische Schaden umso größer“, schimpft Detlev Hansing. Das Vorstandsmitglied des Kreiselternrates erinnert an ein Wahlversprechen von Rot-Grün: Auch die kleinen Schulen im Lande sollten in ihrer Existenz gesichert werden.

Es war der Landesrechnungshof, der die Debatte losgetreten hat. Die Wächter der öffentlichen Finanzen zeigen kein Verständnis für den Weiterbetrieb von Schulen, die von weniger als 50 Kindern besucht werden. Insgesamt zwölf niedersächsische Kommunen wurden daraufhin angemahnt, darunter auch die Samtgemeinde Hambergen.

Landesrechnungshof macht Hambergen Druck

Hambergens Samtgemein­debür­ger­meister Reinhard Kock (SPD) sind die Zahlen bekannt: Am Standort Ströhe würden aktuell nur 34 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. „Überall in der  Samtgemeinde sinken die Schülerzahlen.“ Von 514 im Jahr 2009 auf 406 im Jahr 2014, für das Schuljahr 2020/21 werden 328 Schülerinnen und Schüler prog­nostiziert. ­ „Das ist ein Rückgang um 36 Prozent“, rechnet Kock vor, man komme nach dem Niedersächsischen Schulgesetz nicht um schulorganisatorische Maßnahmen umhin. Zuletzt im Juni habe sich der entsprechende Fachausschuss der Samtgemeinde mit der Lage befasst, kommende Woche gebe es eine Zusammenkunft mit dem Gemeindeelternrat. Anfang des Jahres werde er einen Verwaltungsvorschlag in die Gremien einbringen.

Käme es zu einer Standortaufgabe, würde diese zum darauf folgenden Schuljahr wirksam werden. Sicher, es müsse dann ein Schulbusverkehr zwischen Ströhe und Hambergen organisiert werden. Dort würden an der Grundschule derzeit 177 Kinder beschult, räumlich wäre eine Aufnahme zusätzlicher Schüler möglich. Und perspektivisch würde auch am Standort Hambergen mit einem Rückgang der Schülerzahlen gerechnet: im Jahr 2020/21 wären es nur noch 135 bis 140 Kinder. In großer Sachlichkeit habe er vergangenen Montag mit den betroffenen Eltern gesprochen, versichert Kock.

Eltern formulieren Alternativen zu Schließung

„Unsere Schule darf auf keinen Fall geschlossen werden“, sagt die Mutter Kathrin Eilers. In Ströhe lägen die Gebäude von Grundschule und Kindertagesstätte idealerweise direkt nebeneinander. Das Deutsche-Rote-Kreuz als Träger der Kita baut gerade neue Räume für Kinder im Krippenalter an. Die Kooperation zwischen Kita und Schule sei ein Pfund, mit dem man wuchern könne, meint Eilers. So werde ein pädagogisch wertvoller Übergang ermöglicht und die soziale Kompetenz der Kinder gesteigert.
Wenn es tatsächlich zu wenig Kinder für die Grundschule gebe,  so Kathrin Eilers, liege der Grund dafür vielleicht auch an der Unzulänglichkeit des Schuleinzugsgebiets? „Wir schlagen vor, die Gebiete Kiebitzsegen, ganz Spreddig und Ohlenstedt aufzunehmen“, sagt Eilers. Auf diese Weise ließe sich schon in kurzer Zeit und auch langfristig das pädagogisch hochwertige Unterrichtskonzept in Ströhe erhalten.

Reinhard Kock weist darauf hin, dass Ohlenstedt in der benachbarten Kreisstadt liege und es dort schon Lösungen gebe, die Schüler würden künftig in Heilshorn beschult. Auch die Attraktivität von Ganztagsschulen mache Ströhe zu schaffen, so Kock. Es seien einige Schüler berufstätiger Eltern deswegen schon in Hambergen angemeldet. Das kontert Kathrin Eilers mit einem Vorschlag des Schulfördervereins: „Wir werden in Ströhe ab kommendem Schuljahr eine Betreuung inklusive Mittagessen und Hausaufgabenunterstützung bis 15 Uhr  anbieten.“

„Chance auf Unterricht in kleinen Klassen wird vertan“

Für Detlev Hansing ist die Debatte in Ströhe  auch ein Generalthema: „Endlich gibt es die Chance, Unterricht in kleinen Klassen anzubieten, nun wird auf die Wirtschaftlichkeit einer Schule gepocht, das ist doch der verkehrte Weg.“

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