Morgens im Park links der Weser. Der Jahreszeit zum Trotz zwitschern einzelne Vögel, ein älteres Paar joggt seine Runden, Radfahrer und Skater nutzen die glatten Wege des größten Bremer Parks.
Eigentlich sollte ein Autobahnkreuz entstehen
Genau hier, zwischen Grolland und den anderen Ortsteilen Huchtings, hätten heute eigentlich Autos entlang rasen und Güterzüge ihre Waren transportieren sollen. So sahen es die Bebauungspläne aus den sechziger und siebziger Jahren für das Gebiet vor.
Dass es anders kam, ist einigen engagierten Bürgern und dem Geist der Zeit zu verdanken. Schon seit den fünfziger Jahren gab es andere Ideen für das Gebiet: Der größte Wald Norddeutschlands sollte dort entstehen. Auch ein Erlebnisgebiet mit Cafés und Sportangebot war im Gespräch.
Hunderte Ehrenamtliche pflanzten Bäume
1976 schlossen sich schließlich 13 Männer quer durch alle Parteien, zum Verein „Bürgerpark links der Weser“ zusammen. Bis zum Spätherbst hatten sie 20.000 Euro an Spenden gesammelt.
Hunderte Ehrenamtliche griffen zu Schaufel und Spaten. Sie pflanzten Bäume und Sträucher auf dem kargen Gebiet, auf dem eigentlich die Autobahn entstehen sollte.
Politik ließ sich von der Aktion beeindrucken
Das ganze war eine Aktion zivilen Ungehorsams. Der damalige Vereinsvorsitzende Hermann Königstedt „hatte erkannt, dass man gegen Bürokratie und Entscheidungsunwilligkeit mitunter nicht ohne Provokationen vorankommen kann“, so Heinrich Welke, der heutige Vereinsvorsitzende, der von Anfang an dabei war.
„Die Aktion beeindruckte die Bremer Öffentlichkeit und auch die politisch Verantwortlichen“, erinnert sich Welke. Ende der siebziger Jahre war die richtige Zeit für den Wunsch nach dem Park. Umweltpolitik gewann in diesen Jahren an Bedeutung.
Ohne die Aktion würde es den Park vielleicht nicht geben
Die Umweltsenatoren Herbert Bruckner und ab 1984 Eva-Maria Lemke waren aufgeschlossen für die Idee, einen Park zur Naherholung entstehen zu lassen – und kamen selbst zu den nachfolgenden Baumpflanzaktionen. 1983 war im Flächennutzungsplan von Auto- oder Güterbahn nicht mehr die Rede.
Von den ersten Bäumen stehen 40 Jahre später nicht mehr viele – ein großer Teil war damals auf der Fläche gepflanzt worden, auf der später die Ochtum ihren neuen Lauf fand. Trotzdem würde es Bremens größten Park heute womöglich ohne diese ersten Grabungen nicht geben.