Die Sparkasse Bremen will diesen Teil ihres Gebäudes verkaufen und daraus ein Einkaufszentrum machen - die Gebäude sind sanierungsbedürftig und zu groß. Foto: Schlie
11.000 Quadratmeter groß ist das Areal rund um das Finanzzentrum der Sparkasse am Brill. Der Anbau an der Bürgermeister-Smidt-Straße muss saniert werden, laut Sparkasse ist das vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen für das Unternehmen nicht tragbar. Deswegen wird die Sparkasse ihren Hauptsitz an den Technologiepark nahe der Uni verlegen. „Der Umzug ist für 2019 fest beschlossen“, sagt Sprecherin Nicola Oppermann.
Am Freitag hat der Sparkassenvorstand seine Pläne öffentlich gemacht, das Gebäude zu verkaufen, um dort ein Einkaufszentrum einzurichten. „Die Überlegung ist im Zuge der Diskussionen um den Lloydhof entstanden. Damals waren auch Investoren in der Sparkasse und haben Interesse gezeigt“, so Oppermann. Deswegen wolle die Sparkasse die Diskussion um ein City Center neu beleben.
Senat will Pläne am Dienstag besprechen
„Das Stephaniviertel entwickelt sich gut, auch die Überseestadt wächst. Wenn man von dort aus denkt, könnte ein Einkaufszentrum in unserem Gebäude ein gutes Einfallstor in die Stadt sein“, sagt Oppermann. Konkrete Investoren gebe es bisher allerdings nicht. „Wir haben gerade erst mit den Gesprächen begonnen, das wird alles noch Zeit brauchen.“
Die Wirtschaftsbehörde will zu der Idee des Einkaufszentrums nichts sagen. „Die Sparkasse hat einen Beschluss gefasst, die Stadt hat dazu noch keine Meinung, es gibt keinerlei Fundierung für die Idee“, sagt Sprecher Holger Bruns. Der Senat wolle die Idee der Sparkasse aber am Dienstag im Rahmen seiner Senatssitzung besprechen. „Das ganze findet aber ohnehin frühestens ab dem Jahr 2020 statt“, gibt Bruns zu bedenken.
Hickel: „Entscheidung ökonomisch vernünftig“
Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel erklärt, dass der Standortwechsel aus Sicht der Sparkasse ökonomisch vernünftig sei. Die ehrwürdige Säulenhalle lasse sich mit dem Kundengeschäft in der Zukunft nicht mehr rechtfertigen. „Die Zeiten der Sparkasse Bremen mit der Aufgabe hanseatischer Denkmalpflege sind vorbei. In diesem Sinne ist auch der Verkauf der Stadtwaage richtig“, so Hickel.
Die für die Öffentlichkeit und Politik überraschende Entscheidung der Sparkasse Bremen führe laut Hickel oftmals zu der Sorge, dass die Sparkasse in Schwierigkeiten sei. „Dazu lässt sich auf der Basis der Bilanz und der Gewinn-und Verlustrechnung feststellen: Aktuell gibt es keine Engpässe, die diese Entscheidung erforderlich machen würden. Vielmehr geht es um eine verantwortungsvolle Zukunftsvorsorge“, so Hickel.
Wichtig sei für die Beschäftigten zu wissen, dass ihre Arbeitsplätze auch bei einem Standortwechsel erhalten bleiben würden. Die Sparkasse erklärte in ihrer Mitteilung, dass eine kleine Filiale in dem eventuell entstehenden Einkaufszentrum erhalten bleiben soll.
