Mal eben auf die Leiter steigen, um die obersten Regalböden abzuwischen – das kann tödlich enden. Immer häufiger sterben Menschen in Deutschland an den Folgen solcher Unfälle im Haushalt. In Bremen sind so im Jahr 2015 rund 13 Menschen ums Leben gekommen, deutschlandweit waren es 9.815.
Diese Zahlen hat das statistische Bundesamt jetzt veröffentlicht. Zum Vergleich: Bei Verkehrsunfällen sind im gleichen Jahr 3.459 Menschen gestorben. Die meisten Haushaltstoten gab es in Sachsen (996), Bremen belegt den letzten Platz im Ranking.
Ab 65 steigt das Risiko für Unfälle im Haushalt
„Ich kann mir keinen guten Grund vorstellen für so viel mehr Tote in Sachsen. Die unterschiedlichen Zahlen ergeben sich denke ich aus der Dokumentation der Todesursachen“, sagt Susanne Woelk, Sprecherin der Initiative „Das sichere Haus“. Sie hat sich die Zahlen des Bundesamtes genauer angesehen. „Auffallend ist, dass die Unfälle dramatisch steigen, sobald die Leute das 65. Lebensjahr überschritten haben“, so Woelken.
Sie glaubt, dass Senioren besonders häufig betroffen sind, weil bei ihnen die Kraft und Balancefähigkeit nachlässt, das Sehvermögen eingeschränkt ist, oder sie sich einfach überschätzen. „Man sollte sich gut überlegen, ob man mit Mitte 80 wirklich noch selbst die Schränke abwischen muss“, so Woelken.
Notaufnahme verzeichnet keinen Anstieg
Um tödliche Unfälle im Haushalt zu vermeiden, sollten Senioren Übungen machen, um fit zu bleiben, oder sich helfen lassen. „Man kann ja ein Nehmen und Geben daraus machen und für einen Gefallen die Enkelkinder bei den Vokabeln abhören“, so Woelken.
Der Chefarzt der Notaufnahme in Bremen-Nord kann hingegen nicht bestätigen, dass vermehrt Haushaltsunfälle tödlich enden. „Die meisten Verletzungen im Haushalt, die bei uns landen sind Schnittwunden, Stürze und Stromschläge“, sagt Dr. Klaus Peter Hermes. Woelken aber glaubt, dass die Todesfälle im Haushalt aufgrund der Überalterung künftig noch ansteigen werden.