Weser Report: Der neue Bibi&Tina-Film soll auch der letzte sein. Warum wollt ihr aufhören?
Lisa-Marie Koroll: Regisseur Detlev Buck wollte von vornherein nicht so viele Teile machen. Eigentlich sollte nach dem Dritten schon Schluss sein. Insofern ist das gar nicht unsere Entscheidung gewesen. Ich bin aber auch ein bisschen froh, dass wir jetzt aufhören, denn sonst hätten wir vielleicht irgendwann den Spaß daran verloren.
Lina Larissa Strahl: Und dann das Alter: Bei einem fünften Teil wären wir ja schon 20. Wir beide wollen irgendwann nochmal aus der Rolle rausschlüpfen können. Die vier Jahre waren toll, aber es ist auch schön, wenn man als eigenständige Person wahrgenommen wird. Und dafür muss man rechtzeitig den Absprung finden.
Was werdet ihr vermissen?
Lina: Die Sommer. Und das tolle Team. Über die Jahre war das fast schon wie eine Familie. Deswegen habe ich auch, wenn ich an neue Schauspielprojekte denke, eher Angst davor, dass es einfach nicht so schön wird. Bibi&Tina – das war schon die Krönung.
Lisa: Überhaupt alles. Ich bin mega-dankbar für die Zeit. Ich habe ja vorher schon gedreht, aber durch Bibi&Tina ist mir klar geworden: Schauspielerei ist etwas, das ich mir für meine Zukunft vorstellen kann.
Eine Karriere als Sängerin kommt für dich also nicht in Frage?
Lisa: Ach, da bin ich auch nicht böse drum. Das mit dem Singen war damals eine Idee, weil Lina von „Mein Song“ kam. Für die Filme sind die Songs extrem wichtig. Gäbe es die Lieder nicht, wären sie vermutlich nicht so erfolgreich. Aber meine Leidenschaft liegt nur bei der Schauspielerei.
Das sieht bei Lina sicherlich anders aus…
Lina: Musik ist einfach schon immer das gewesen, was ich machen wollte. Und die musste in den vergangenen Jahren zurückstecken. Jetzt habe ich wieder die Zeit, mich mehr darauf zu konzentrieren. Schauspielerei ist auch nicht so gut planbar. Für meine Musikkarriere habe ich schon vor zwei Jahren Verträge unterschrieben. Da weiß ich, was auf mich zukommt.
Der neue Film ist erstaunlich politisch: Anspielungen auf Trump, Flüchtlinge, Verheiratung Minderjähriger, Homosexualität – wie passt das alles in die heile Bibi&Tina-Welt?
Lina: Na, eben weil es sich so ein bisschen absondert, ist es cool, dass man es in diese Welt packen kann. Das war ja auch Bucks Plan.
Lisa: Genau. In die heile Welt so ein bisschen Realität reinbringen und durch die Figuren zeigen, dass es wichtig ist, offen auf Menschen zuzugehen. Und anderen helfen, die in Not sind. Kleine Kinder bekommen das vielleicht noch nicht so mit. Aber sie sehen auch vieles noch als normal an und haben nicht so viele Bedenken wie Erwachsene.
Wie hat das alles die Stimmung am Set geprägt?
Lina: Die Themen sind zwar ernster, aber es ist trotzdem noch Bibi&Tina. Wir haben ja einen Familienfilm gedreht und kein Drama.
Lisa: Wir haben uns da nicht ständig mit auseinandergesetzt. Unser „Trumpf“ war so das Größte, was am Set diskutiert wurde. Wir haben uns alle noch darüber lustig gemacht, weil vergangenen Sommer niemand gedacht hätte, dass das wirklich passiert. Ich habe immer gesagt „Wenn der tatsächlich die Wahl gewinnt, wie wirkt der Film dann?“
Sollen die Inhalte Diskussionen anstoßen?
Lisa: Es wäre schön, wenn Kinder Fragen dazu haben und Eltern dann in der Pflicht sind, sich mit ihnen auszutauschen. Das ist schon Sinn der Sache – auch wenn der Film in erster Linie unterhalten soll.
Was können Kinder aus diesem Bibi&Tina-Teil mitnehmen?
Lina: Dass es schön wäre, wenn Menschen offener wären…
Lisa: …aber das sind Kinder sowieso. Dass man auch mal den Mund aufmachen sollte, wenn irgendwas falsch ist.
Vor zehn Jahren, als ihr selber noch Kinder wart, wer waren da eure Idole?
Lina: Ich wollte unbedingt Hannah Montana sein.
Lisa: Ich fand die Serie „Witch“ ganz gut. Das ging‘s auch ums Hexen…
Lina: Ja, die war toll. Wir haben das immer auf dem Schulhof mit verteilten Rollen gespielt. Und ich war Wilma.
Das Thema Hexen begleitet euch also schon sehr lange…
Lina: Ja, aber das ist auch klar; schließlich zieht so etwas Sonderbares alle Kinder an.