Als einen „strategischen Schritt“ beschreibt Professor Dr. Tim Jesgarzewski den Kurs, den die Kreissparkasse einzuschlagen bereit ist. In der Rolle des Verwaltungsratsvorsitzenden des Kreditinstituts informierte der SPD-Kommunalpolitiker Mittwoch die Öffentlichkeit über Fusionsabsichten der Bank. Geprüft werde ein Zusammengehen mit der Sparkasse Rotenburg/Bremervörde. „Die Sparkasse ist davon überzeugt, dass eine mögliche Fusion eine gute Option darstellt und die bankwirtschaftliche Versorgung sowie die Arbeitsplätze im Landkreis Osterholz nachhaltig sichern wird“, so Jesgarzewski.
Die Kreissparkasse Osterholz wäre mit ihrer Bilanzsumme von 1,3 Milliarden Euro, 334 Mitarbeitern in 16 Geschäftsstellen und einem Überschuss von zuletzt 717.000 Euro der kleinere Partner. In Rotenburg agiert man vor einer Bilanzsumme in Höhe von 1,77 Milliarden Euro, beschäftigt 440 Mitarbeiter an zehn Standorten und hat 2016 einen Überschuss in Höhe von zwei Millionen Euro erwirtschaftet.
Fusion könnte sogar drei Banken zusammenführen
Die Kreissparkasse sieht sich vor die Herausforderungen der anhaltenden Niedrigzinsphase, steigender regulatorischer Anforderungen und einer zunehmenden Digitalisierung stehen. Die Fusion mit der Kreissparkasse Rotenburg/Bremervörde, die selbst erst im Jahr 2000 durch eine Fusion gebildet wurde, wäre eine Option. Es könnte sogar ein Dreierbündnis werden, wenn noch ein weiteres Institut dazu käme. „Wir führen Sondierungsgespräche mit der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde. Die Sparkasse Scheeßel wurde darüber informiert und es wurde offen angeboten, sich bei Bedarf an den Gesprächen zu beteiligen,“ erklärte Ulrich Messerschmidt, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Osterholz, auf Nachfrage unserer Redaktion.
Inwieweit durch eine Fusion der Sparkassen auch notwendige Synergieeffekte erzielt werden können, sieht der Bremer Finanzwissenschaftler Professor Dr. Rudolf Hickel übrigens mit Skepsis.
Professor Dr. Rudolf Hickel meldet Zweifel an
In einem Interview mit unserer Zeitung bestätigte Hickel, dass das Sparkassenmodell wohl vor neuen Herausforderungen stehe. Ein Zusammenschluss zweier Institute müsse immer auch eine Kostenersparnis zum Ziel haben. Da es aber keine Überschneidungen der künftigen Partner beispielsweise im Filialnetz gebe und im Backofficebereich im norddeutschen Bereich schon kooperiert werde, kann Hickel kaum Verbesserungen erkennen. Und: „Ein genereller Personalabbau müsste verhindert werden. Allerdings könnte es ein paar Vorstandsposten weniger geben. Ein Fehler wäre es, über die beiden Vorstandsbereiche einen neue Vorstandsebene zu schaffen.“