Der Marktplatz im Jahr 1927. Im Hintergrund sieht man das Rathaus und den Wasserturm, rechts im Bild die Markthalle samt Arkaden.Abbildung: Stadtarchiv Delmenhorst Der Marktplatz im Jahr 1927. Im Hintergrund sieht man das Rathaus und den Wasserturm, rechts im Bild die Markthalle samt Arkaden.Abbildung: Stadtarchiv Delmenhorst
Historie

Einen Wochenmarkt gibt es in Delmenhorst seit 1826

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Auch im 191. Jahr seines Bestehens hat er nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt und lockt am Mittwoch und Samstag zahlreiche Verbraucher zum Einkaufen in die Innenstadt: der Wochenmarkt.

Seine Premiere erlebte der Handel mit „Viktualien“ auf dem Marktplatz, seinem noch heute aktuellen Standort, am Mittwoch, 14. Juni 1826. Angeboten werden konnten Obst, Gemüse, Fleisch und alle Waren, „welche zur täglichen Funktion und zum sonstigen Bedarf in den Haushaltungen“ gehörten.

Zwanzig Jahre später zog Bürgermeister Johann Gottlieb August Goose Bilanz: „Der Verkehr auf dem Markt nahm von Jahr zu Jahr zu, da er dem Bedürfnis entsprach und den Austausch von Erzeugnissen des Landbaus und des Gewerbefleißes, einerseits zwischen den Stadt- und Landbewohnern und andererseits zwischen den Marsch- und Geestbewohnern, vermittelte.“

Erster Wochenmarkt fand am 14. Juni 1826 statt

Eine wesentliche Veränderung des Marktgeschehens trat im Dezember 1896 ein, als die Stadt auf dem Marktplatz in einem hölzernen Fachwerkbau nahe beim Rathaus eine Markthalle eröffnete, Vorgänger des Rundbaus aus Klinkern von 1920.

Not und Hunger der Menschen während und nach dem Ersten Weltkrieg führten zu Exzessen an den Markttagen. Die Pferdefuhrwerke der Marktbeschicker wurden bei ihrer Ankunft hektisch und brachial von den Käufern gestürmt. Ein Polizeikommissar entschuldigte das rüde Verhalten mit der Angst der Menschen davor, dass die Ware zu schnell vergriffen sei und sie somit weiter hungern müssten.

Not und Exzesse auf dem Markt

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Markt nicht eingestellt, er lief mit Rationierungen und deutlich verknapptem Angebot weiter. Lediglich nach der im April 1945 erfolgten Besetzung Delmenhorsts durch die Alliierten pausierte er bis zum 13. Juni.

Wegen der Umgestaltung des Rathausplatzes mit einer nierenförmigen Halteinsel für den Busverkehr zog der Markt 1952 auf den heutigen Hans-Böckler-Platz um, der für diesen Zweck gepflastert wurde. Erst 1975, nach der Verlegung der zentralen Bushaltestelle zur Straße Am Stadtwall, kehrte er an seinen angestammten Platz zurück.

Von 1952 bis 1975 fand der Wochenmarkt auf dem Hans-Böckler-Platz statt. Hier eine Aufnahme von 1961. Abbildung: Stadtarchiv Delmenhorst

Von 1952 bis 1975 fand der Wochenmarkt auf dem Hans-Böckler-Platz statt. Hier eine Aufnahme von 1961. Abbildung: Stadtarchiv Delmenhorst

Drei Wochenmarkttage in Delmenhorst

Nur kurzlebig war ein im Frühjahr 1956 bei der alten Delmehalle an der Richtstraße versuchsweise etablierter Wochenmarkt, der wegen mangelndem Käuferinteresse scheiterte. Dagegen halten konnte sich der Markt auf dem Parkplatz beim Stadion in Düsternort. Im Oktober 1962 zunächst nur als Markt für Speisekartoffeln eingerichtet, wurde er zum 1. April 1963 auf alle Gegenstände des Wochenmarkthandels erweitert. Anfänglich auf Donnerstag terminiert, findet er nun jeweils am Freitag statt und bildet somit den dritten Delmenhorster Wochenmarkttag.

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