Eine Momentaufnahme aus dem Werk „Das Vergessen“ von Hassan Sheidaei und Farzia Fallah.Foto: Weserburg Eine Momentaufnahme aus dem Werk „Das Vergessen“ von Hassan Sheidaei und Farzia Fallah.Foto: Weserburg
Neue Ausstellung

Videokunst gegen „Das Vergessen“

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Die Weserburg präsentiert die Gewinner des Videokunst Förderpreises: „In dog Years I‘m dead“ heißt der Titel des Projektes von Preisträger Kenji Ouellet, mit dem er die Bremer Jury überzeugen konnte.

Der Videokunst Förderpreis ist ein fester, über Jahre gewachsener Bestandteil der Bremer Kulturlandschaft. Seit 1992 setzt der Preis, vergeben vom Filmbüro Bremen, konsequent auf junge, avancierte Positionen, die abseits des Mainstreams spannende Projekte im Bereich der Videokunst verfolgen und das in ihrer ganzen Vielfalt – von audio-visuellen Arbeiten bis hin zu raum-greifenden Installationen.

Das Besondere: prämiert werden keine bereits existierenden Arbeiten, sondern vielversprechende Konzepte, die mit Hilfe des Preisgeldes realisiert werden und in Bremen ihre Premiere feiern. Die Weserburg präsentiert in diesem Jahr die Preisträger Kenji Ouellet (er bekommt den mit 5.000 Euro dotierten Preis) und das Künstlerpaar Hassan Sheidaei/Farzia Fallah (bekommt den zweiten, mit 1.500 Euro dotierten Preis). Neben den beiden neuen, erstmals öffentlich zu sehenden Videoprojektionen erweitern die Künstler die Ausstellung um mehrere Arbeiten aus unterschiedlichen Phasen ihres Schaffens.

Videoarbeit widmet sich der Welt des Balletts

„My body is like breakfast, lunch, and dinner. I don‘t think about it, I just have it.“ – der Frankokanadier Kenji Ouellet widmet sich in seiner neuen Videoarbeit der Welt des Balletts. Mit „In dog Years I‘m dead“ (2017) begleitet er junge Tänzerinnen, die ihre schweißtreibenden Proben kommentieren. Ihre Gedanken sind bekannten Persönlichkeiten entliehen – von Kim Kardashian über Jean Cocteau, Samuel Beckett bis hin zu internationalen Choreografen wie Martha Graham und George Balanchine.

Die bisweilen philosophisch tiefgründigen Einlassungen, durchsetzt von humorvollen Statements und auch banal anmutenden Weisheiten, entwerfen ein ebenso faszinierendes wie widersprüchliches Porträt. Selbstdisziplin, künstlerische Hochleistung, unerbittlicher Leistungsdruck und alltägliche Qualen. Zwischen Ideal und Wirklichkeit, Kunst und Tanz geht es um etwas Wesentliches: um Identität, Körper und Leidenschaft.

Reduzierte Bilder und spezielle Klangebene

Hassan Sheidaei und Farzia Fallah, beide in Teheran geboren, leben und arbeiten seit vielen Jahren in Bremen, wo sie zusammen, aber auch unabhängig voneinander Arbeiten und Projekte entwickeln. Mit „Das Vergessen“ (2017) schaffen sie einen besonders eindrücklichen Erfahrungsraum. Die bewusst reduzierten Videobilder, die nur wenig andeuten, sich mitunter im Dunkeln verlieren, treffen auf eine von Farzia Fallah speziell komponierte Klangebene.

Die Ausstellung zum Videokunst Förderpreis Bremen ist vom ab sofort bis zum 21. Mai in der Weserburg zu erleben. Zudem ist die Arbeit von Kenji Ouellet auch Bestandteil des Festival Tanz Bremen (17. bis 24. März). Der Eintritt in die Ausstellung ist für Festivalbesucher frei. Infos dazu unter tanz-bremen 

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