15.739 Kita-Kinder und 5.756 Krippenkinder sind in Bremen für einen Betreuungsplatz angemeldet worden. Bei Andreas Seele, Vorstandssprecher der ZentralElternVertretung der Tageseinrichtungen für Kinder in Bremen (ZEV), klingelt in diesen Tagen ständig das Telefon.
„Eltern, die neu im Kita-Geschäft sind, denken, wir könnten noch Plätze aus dem Hut zaubern“, sagt er. Das allerdings kann die ZEV nicht.
Seele glaubt nicht, dass Container fertig werden
Bei allen Eltern, die noch keine Post von ihrer Wunsch-Kita bekommen haben, steigt in diesen Tagen die Nervosität. Seele rechnet mit 1.700 fehlenden Kita-Plätzen. Die Senatorin für Kinder und Bildung will dem Problem zwar mit dem Sofortprogramm Mobil-Bau (SoProMob) Herr werden. Seele aber bezweifelt, dass die Mobil-Kita-Bauten an den geplanten 27 Standorten rechtzeitig fertig werden.
„Die Container zu beschaffen, ist die eine Sache“, sagt er. Sie mit Mobiliar einzurichten und qualifiziertes Personal zu finden ist seiner Einschätzung nach bis zum Beginn des kommenden Kita-Jahres kaum in dem geplanten Umfang möglich. „Das Hauptproblem sehe ich im Personal“, sagt er und fordert, dass der Beruf für junge Menschen attraktiver gemacht werden muss.
80 Gruppen in Mobilbauten geplant
„Wir gehen davon aus, dass die Standorte pünktlich bezugsfertig werden“, sagt hingegen Annette Kemp, Sprecherin des Bildungsressorts. 1.200 bis 1.400 Plätze sollen auf diese Weise in 80 Gruppen in den Stadtteilen Blumenthal, Vegesack, Buglesum, Gröpelingen, Walle, Huchting, Obervieland, Neustadt, Horn-Lehe, Vahr, Schwachhausen, Hemelingen und Osterholz entstehen. Bis 2020 sind neue Kitas geplant, welche die Mobilbauten ablösen sollen.
Wie viele Plätze zum ersten Tag des neuen Kindergartenjahres tatsächlich fehlen, kann die Behörde zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Bisher liege erst der Statusbericht I vor, der nur ein Gradmesser sei, heißt es vom Ressort. Doppelte und dreifache Anmeldungen würden aus diesen Zahlen noch herausgerechnet werden.
ZEV rät Eltern, Brief an Behörde zu schreiben
Das beruhigt Eltern, die dringend auf einen Kita-Platz angewiesen sind, allerdings nicht wirklich, weiß Seele. Er rät Eltern, die bis jetzt noch keine Zusage für einen Kita-Platz erhalten haben, einen Brief an die senatorische Behörde zu schicken, um auf ihren dringenden Bedarf nach einem Betreuungsplatz aufmerksam zu machen.
„In anderen Bundesländern gab es Fälle, in denen Gerichte bei einer späteren Klage vorgeworfen haben, sich nach ihrer Anmeldung im Januar nicht mehr aktiv um das Thema gekümmert zu haben“, warnt er.
Zentrale Vermittlung ab 22. März
Die Behörde bittet vor allen Dingen die Eltern, die einen zugewiesenen Kita-Platz ablehnen, darum, sich zu melden. Dann könnte dieser an eine andere Familie vermittelt werden.
Ab dem 22. März werden alle Kinder, die bis dahin noch keinen Betreuungsplatz haben, zur zentralen Vermittlung an die Behörde gegeben. Erst danach steht fest, wie viele Bremer Kinder im neuen Kindergartenjahr tatsächlich keinen Platz erhalten.