Björn Fecker ist seit Mai 2010 Präsident des Bremer Fußball-Verbands (BFV). Foto: Schlie Björn Fecker ist seit Mai 2010 Präsident des Bremer Fußball-Verbands (BFV). Foto: Schlie
Festspielregelung

Fecker: „Stecken in einem rechtlichen Dilemma“

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Immer mehr Vereine beschweren sich über die neue Festspielregelung, die gerade im Jugend- und Frauenbereich zu Problemen führt. Björn Fecker, Präsident des Bremer Fußballverbandes, nimmt dazu im Interview Stellung.

Weser Report: Wenn ein Spieler nach einer Partie in der höheren Spielklasse in einer unteren mitspielen möchte, müssen seit Anfang dieser Saison zehn (statt wie bisher nur fünf) Tage vergehen. Warum wurde die Frist verlängert?

Björn Fecker: Wir haben in der vergangenen Saison massive Beschwerden erhalten, dass in den Bezirks- und sogar den Kreisligen Spieler aus der Bremen-Liga eingesetzt wurden. Bei einer Partie in der 3. Kreisklasse, der untersten Liga in Bremen, liefen auf einmal mehrere Spieler einer Spitzenmannschaft aus der Bremen-Liga auf. Teilweise gab es in der Bezirksliga zweite Mannschaften, die nur noch einen Rumpfkader hatten, der ständig aus dem ersten Team aufgefüllt wurde. Das ist zwar zulässig, aber sportlich fragwürdig. Und so gab es den Wunsch vieler Vereine, diese Situation zu ändern.

Und wie kam die aktuelle Regelung zustande

Auf den Kreistagen, ein halbes Jahr vor dem Verbandstag, haben wir drei Varianten vorgestellt: Nichts ändern, also fünf Tage Pause, die alte Festspielregelung, dass man nach zwei Spielen in einer niedrigeren Klasse für zwei Spiele in einer höheren gesperrt ist, und die Ausweitung auf zehn Tage Pause. Die Vereine hatten Zeit, über die Modelle nachzudenken und haben sich auf dem Verbandstag mit deutlicher Mehrheit für die jetzige Lösung mit zehn Tagen Sperrfrist entschieden.

Und warum gibt es nun erneut so viele Beschwerden?

Die Auswirkungen sind vielen erst in der praktischen Anwendung bewusst geworden. Man verliert Flexibilität. Gerade aus dem Jugendbereich gibt es viele Beschwerden. Aber die Regelung wurde auf dem Jugendverbandstag  ebenso im Vorfeld angesprochen. Auch im Frauenbereich leiden Mannschaften darunter. Fakt ist aber auch, dass es immer Vereine geben wird, die mit der einen oder anderen Lösung Probleme haben werden.

Wie geht der Verband mit den aktuellen Beschwerden um?

Es wird derzeit im Verbandsbeirat, in dem auch Vereinsvertreter sitzen, diskutiert, wie eine optimal Lösung aussehen kann. Aber wir stecken auch in einem rechtlichen Dilemma. Ein Beschluss eines Verbandstages kann auch nur auf einem Verbandstag geändert werden. Das haben wir durch unsere Juristen prüfen lassen, die Antwort war eindeutig. Und der nächste reguläre Verbandstag ist erst 2019.

Und ein außerordentlicher Verbandstag?

Der wäre zulässig, muss aber durch die Vereine beantragt werden. Das ist eine Entscheidung, die können wir den Vereinen nicht abnehmen. Sie müssen wissen, wie wichtig ihnen dieser Punkt ist.

Was für praktikable Änderungsoptionen gäbe es?

Vielleicht macht es Sinn, den Jugend- und Herrenbereich differenziert zu betrachten. Denn es ist ein Unterschied, ob ein Spieler aus der 2. E-Jugend in der 3. aushilft oder ob Bremen-Liga-Spieler regelmäßig in unteren Ligen zum Einsatz kommen. Auch innerhalb des Herrenbereichs wären unterschiedliche Modelle denkbar. Das wäre aber komplizierter und wir müssen dafür sorgen, dass die Regelungen für alle Beteiligten verständlich bleiben.

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