Birgit Behrmann und Pierre Melchers von „Verden hilft“. Foto: Sieler Birgit Behrmann und Pierre Melchers von „Verden hilft“. Foto: Sieler
Verden

Ehrenamtliche suchen Wohnraum für Flüchtlinge

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Die Arbeit der Unterstützer von Flüchtlingen hat sich gewandelt. „Das Akute ist vorbei“, so Birgit Behrmann von „Verden hilft“, wo sich 150 Ehrenamtliche engagieren. Im Fokus stehen Integration und Wohnungsvermittlung.

Die Kleiderkammer der Initiative „Verden hilft“ nimmt aktuell keine Spenden an. Der Umzug in die Große Straße 8 im Zentrum der Allerstadt ist in vollem Gange. „Wir sind den Touch einer Rumpelkammer los“, sagt die zweite Vorsitzende Birgit Behrmann beim Betrachten der neuen Räume – zuvor war alles in einem Raum untergebracht.

Ein kleines Büro, ein Gemeinschaftsraum und die Küche sind fertig. Flüchtlinge können dort Kochen und Gäste empfangen, was in manchen Unterkünften nicht möglich ist. Der hintere Gebäudeteil gleicht hingegen noch einer Baustelle. Dort entsteht unter anderem die neue Kleiderkammer und Platz für Säuglingsbedarf. „Anfang Juni sind wir hoffentlich fertig“, sagt Behrmann.

Wohnungen für Familien schwer zu finden

Im Fokus der Ehrenamtlichen steht derzeit die Integration der Zugezogenen, zum Beispiel im Sprachcafé oder schlicht durch gemeinsame Unternehmungen. Großes Thema ist die Wohnungsvermittlung für Flüchtlinge. Landkreis und Gemeinden haben laut Kreisverwaltung für deren Unterbringung rund 270 Wohnungen angemietet.

Für die ehrenamtlichen Unterstützer gestaltet sich ihre Suche nach Wohnraum schwierig. Vor allem für alleinstehende Männer und Familien sind Wohnungen nur schwer zu finden. Und: „Nur wer Wohnraum nachweisen kann, darf seine Familie nachholen“, so Vorstandsmitglied Pierre Melchers.

Paar aus Somalia will Tochter nachholen

Laut Gerd Depke, Abteilungsleiter der Ausländerbehörde, müssen Flüchtlinge, sobald sie als solche anerkannt sind, einen Antrag auf Familienzusammenführung innerhalb von drei Monaten stellen. Spätere Anträge würden unter anderem einen Nachweis über ausreichenden Wohnraum erfordern.  

So sucht „Verden hilft“ derzeit beispielsweise eine Wohnung für ein junges Paar aus Somalia. Die beiden hatten auf ihrer Flucht ihre sechsjährige Tochter bei der Oma in Kenia gelassen, erklärt Behrmann. Das Paar, die Frau hochschwanger, lebt jetzt in einer Ein-Zimmer-Wohnung ohne Kinderzimmer und möchte gerne seine Tochter nach Verden nachholen.

Verschiedene Kulturen kommen gut miteinander aus

„Wir müssen uns immer wieder anpassen“, sagt Melchers über die Arbeit mit Flüchtlingen. Eine weitere zeitintensive Aufgabe ist die Unterstützung der Geflohenen beim Ausfüllen von Formularen. So müssen viele anerkannte Flüchtlinge SGB-II-Anträge stellen.  „Und viele wissen nicht einmal, dass sie Kindergeld beantragen können“, weiß Behrmann aus Erfahrung.

Doch bei allen Schwierigkeiten macht die Arbeit „überwiegend Spaß“, sagt Melchers. Besonders gut findet er, dass in Verden, im Vergleich zu einigen anderen Städten, die Zugezogenen verschiedener Kulturen gut miteinander auskommen. Jüngst haben die Helfer einen Ausflug zu einem Werder-Spiel organisiert. „Die hatten so einen Spaß miteinander“, erinnert sich Melchers an die Reisegruppe, bestehend aus Kurden, Irakern, Syrern, Sudanesen und Afghanen.

Weitere Events geplant

Daher sind weitere Events vorgesehen – vom Fußballgucken über Klettern bis zu Ausflügen zur Nordsee oder ins Harz. Auch am Domweihumzug soll wieder eine Gruppe teilnehmen unter dem Motto „Verden hilft vereint“.

„Verden hilft“ sucht weitere Helfer, „gerne auch im Kleinen für zwei Stunden Kleiderausgabe oder ähnliches“, so Melchers. Dringend gesucht sind vor allem Wohnraumangebote. Infos und Kontakt unter verden-hilft.de und 04231/ 889 80 35.     

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