Noch ist das Absperrband unversehrt. Im nächsten Augenblick wird Oberbürgermeister Wilhelm von der Heyde den symbolischen Akt vollziehen.Foto: Stadtarchiv Delmenhorst Noch ist das Absperrband unversehrt. Im nächsten Augenblick wird Oberbürgermeister Wilhelm von der Heyde den symbolischen Akt vollziehen.Foto: Stadtarchiv Delmenhorst
Zeitreise

Bahnhofstraße als moderne Einkaufsmeile

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Der frühere Stadtarchivar Werner Garbas hat einmal mehr die fiktive Zeitmaschine bestiegen. Die Reise in die Vergangenheit endet am 25. Mai 1951 in der Bahnhofstraße. Dort geht es hoch her.

An diesem Freitagmittag mit strahlendem Sonnenschein finde ich mich in der Bahnhofstraße auf der Höhe von Café Almstadt wieder. Zahlreiche Zuschauer säumen die Bürgersteige, um der Freigabe der erneuerten Bahnhofstraße und des umgestalteten Bahnhofsvorplatzes beizuwohnen.

Insgesamt sind diese Verkehrsflächen auf einer Länge von fast 400 Metern mit Teermakadam versehen worden, eine der ersten größeren Tiefbaumaßnahmen in der Stadt nach der Währungsreform.

Erneuerte Bahnhofstraße

Oberbürgermeister Wilhelm von der Heyde ist mit Vertretern von Stadtrat, Verwaltung und der Bundesbahn vor Ort und betont in einer launigen Rede, dass hier wieder eine Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit und zur Verminderung von Verkehrsschwierigkeiten sowie auch hoffentlich von Verkehrsunfällen zum Abschluss gekommen sei.

Oberbürgermeister Wilhelm von der Heyde wird von einem kleinen Mädchen mit einem Blumenstrauß bedacht. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Oberbürgermeister Wilhelm von der Heyde wird von einem kleinen Mädchen mit einem Blumenstrauß bedacht. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Dann nimmt ein leitender Beamter der Bahn das Wort und lobt die gute Kooperation mit der Stadt bei der Planung und Durchführung der Bauarbeiten. „Ich hoffe auf eine weiterhin gedeihliche Zusammenarbeit von Schiene und Straße“, formuliert er. Damit verleitet er Oberstadtdirektor Adolf Burgert zu dem Einwurf, dass man sich nichts sehnlicher wünsche, als die Errichtung eines neuen Bahnhofsgebäudes noch miterleben zu dürfen. Oberbürgermeister von der Heyde besänftigt dann wieder und dankt der Bahn für ihren Anteil an den Verkehrsverbesserungen.

Gedeihliche Zusammenarbeit von Schiene und Straße

Der Eisenbahnrepräsentant schließt an, dass es sich bei den Verkehrsträgern nicht um feindliche Brüder handele, sondern dass ein Verkehr den anderen zum Wohl und Nutzen der Allgemeinheit und der Wirtschaft befruchten müsse.

Dank zollt Oberbürgermeister Wilhelm von der Heyde dann den Tiefbauarbeitern. Sie hätten eigentlich auch, wie die Hochbauer bei Richtfesten, einen Anspruch darauf, einmal richtig ausgelassen zu feiern. Denn durch ihre mühevolle und leider oft wenig beachtete Tätigkeit hätten sie sich das mehr als redlich verdient. Dann folgt der symbolische Akt: Oberbürgermeister von der Heyde durchschneidet das weiße Absperrband und die Bahnhofstraße ist für den Verkehr freigegeben.

65 Kilometer ungepflasterte Straßen

Es bleibt aber noch viel zu tun. Zum Ende des Jahres 1951 besitzt Delmenhorst auf Grund seiner großen räumlichen Ausdehnung noch 65 Kilometern ungepflasterte Gemeindestraßen, die nach und nach in Angriff genommen werden müssen. Daneben gilt es, neue Wohnstraßen anzulegen, um Baugelände für den dringend erforderlichen sozialen Wohnungsbau zu erschließen. Und die herbeigesehnte Umgestaltung des Rathausplatzes bleibt einstweilen ein Desiderat der Stadtspitzen.

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