Philipp Voß und Andreas Harthus sind derzeit öfter mal auf „Werbetour“ in der Graft. Mit einem mobilen Zielkorb ausgestattet spielen sie in ihrer Freizeit auf den Wiesen Disc-Golf.
Ähnlich wie beim Golf werden Bahnen gespielt, allerdings nicht mit Schläger und Ball, sondern mit Frisbeescheiben. Als Ziel dient eine Art Basketballkorb ohne Brett, der 70 Zentimeter über dem Boden auf einer Stange steht.
Neugierige Passanten fordern Voß und Harthus zum Mitspielen auf. „Viele packt sofort das Fieber“, meint Voß.
Erste Regel: Schutz für Mensch und Tier
Probleme gab es nach seinen Angaben bislang keine. „Wir holzen nicht wild drauf los, sondern spielen immer mit den Leuten und mit der Natur“, erklärt er. Die erste Regel laute deshalb: „Nicht werfen, wenn Menschen oder Tiere gefährdet werden könnten“.
Ein eingereichter Bürgerantrag auf Errichtung fester Disc-Golf-Körbe wurde bereits am 7. März im Umweltausschuss beraten. Obwohl die Beschlussvorlage eine positive Grundhaltung der Stadtverwaltung erkennen ließ, mochten sich die Politiker seinerzeit nicht zu einem Umsetzungsauftrag an die Verwaltung durchringen.
Antrag zurück gestellt
Sie befürchteten unter anderem Flächenverbrauch und Passantengefährdung. Der Antrag wurde zurückgestellt.
„Disc-Golf könnte die Attraktivität von Delmenhorst erhöhen“, ist Hanna Kröll überzeugt. Sie hatte sich in der Sitzung des Ausschusses als Vertreterin des Kinder- und Jugendparlaments für den Parcours ausgesprochen. „Bolzplätze gibt es doch genug“, ergänzt Ali Pektürk, Vorsitzender des Kinder- und Parlaments.
Vorbild für den möglichen Disc-Golf-Parcours in der Graft ist die 2012 fertiggestellte Anlage im Weser-Uferpark in Bremen Rablinghausen. Dort ging die Initiative vom Verein Drehmoment e.V. aus.
Verein kümmert sich um Pflege
Dieser kümmert sich in Absprache mit dem Umweltbetrieb Bremen um die Pflege der Abwurfstellen und das Mähen der Bahnen, wenn dies zusätzlich zu den beiden „offiziellen“ Schnitten jährlich erforderlich sein sollte.
„Für den Parcours an sich ist keine Pflege erforderlich“, erklärt David Lizotte, Vorsitzender von Drehmoment e.V.
Die Anlage ist öffentlich und kann kostenlos genutzt werden.
Probleme gibt es keine, wie Kerstin Doty, Pressesprecherin vom Umweltbetrieb Bremen auf Anfrage bestätigt. „Die Anlage wird viel genutzt“, erklärt sie. Interessenkonflikte habe man einvernehmlich gelöst.
Konfliktpotenzial minimieren
„Es ist wichtig, wie man den Parcours gestaltet“, sagt Lizotte. Durch geschickte Platzierung der Zielkörbe könne man das Konfliktpotenzial von vornherein gering halten.
„Man sollte die Körbe nicht direkt neben einen Weg stellen“, gibt er als Beispiel an. Die Kosten für einen 18-Bahnen-Parcours taxiert er auf etwa 20.000 Euro.
Am aufwendigsten ist das verankern der Körbe im Boden. Die Abwurfstellen sollten auf einer Fläche von etwa zwei mal drei Metern befestigt werden.