Auf einem Firmengelände in Gröpelingen wird der Ariane-4-Nachbau seit Jahren gelagert. Foto: Schlie Auf einem Firmengelände in Gröpelingen wird der Ariane-4-Nachbau seit Jahren gelagert. Foto: Schlie
Weltraumschrott

Alte Space-Park-Rakete: Hier verrotten 150.000 Euro

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Trotz seiner unrühmlichen Geschichte könnte der 51 Meter hohe Ariane-4-Nachbau noch heute ein Symbol für den Raumfahrtstandort Bremen sein. Stattdessen gammelt die ehemalige Space-Park-Rakete vor sich hin.

Wenn im Oktober 2018 mehr als 4.000 Teilnehmer zum „International Astronautical Congress“ nach Bremen kommen, dann ist die Hansestadt für fünf Tage der Mittelpunkt der weltweiten Raumfahrtindustrie.

Wäre es nicht schön, wenn eine riesige Rakete an diesen Tagen die Stadt zieren würde? Diese Idee hatten kürzlich auch Teilnehmer eines Vorbereitungstreffens zu eben jenem Kongress. Schnell kam die alte Space-Park-Rakete ins Gespräch.

Symbol eines Pleite-Projekts 

„Es hieß aber, sie sei in einem schlechten Zustand“, erzählt Andreas Schütz, Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der am Treffen teilgenommen hat. Im Jahr 2004 war der 51 Meter hohe und weit sichtbare Ariane- 4-Nachbau das Symbol des Bremer Pleiteprojekts.

Als aus dem erfolglosen Edutainment-Center 2008 das Einkaufszentrum Waterfront wurde, gab es für das gigantische Modell keine Verwendung mehr. Seitdem rottet die Rakete auf einem Firmengelände an der Kap-Horn-Straße vor sich hin, flankiert von einigen Kassenhäuschen.

Vom Fahrgeschäft zur Metall-Leiche

So sah die Rakete aus, als sie noch am Space-Park (heute: Waterfront) im Einsatz war. Foto: Schlie

So sah die Rakete aus, als sie noch am Space-Park (heute: Waterfront) im Einsatz war. Foto: Schlie

Denn einst war der Koloss Teil eines Free-Fall-Tower-Fahrgeschäfts. Als unsere Zeitung vor vier Jahren über den Space-Park-Friedhof berichtete, hatte der damalige Waterfront-Centermanager Peter Schneider noch angekündigt, die Rakete solle verkauft werden.

Doch das scheint bis heute nicht geschehen zu sein. Schließlich liegt sie nach wie vor im Gewerbegebiet. Die feuchte Witterung direkt an der Weser hat ihr sichtbar zugesetzt. Wem das Relikt heute gehört, ist unklar. Auf Nachfrage heißt es bei der Waterfront: „Die Rakete wurde 2015 beim Verkauf des Centers nicht vom neuen Eigentümer mitgekauft.“

Wem gehört die Rakete?

Und auch bei der Wirtschaftsförderung Bremen ist man ratlos. „Wir wissen nicht, wie die Eigentumsverhältnisse sind“, sagt Sprecherin Andrea Bischoff. Nach Informationen des WESER REPORTs gab es vor rund eineinhalb Jahren tatsächlich Interessenten, die den Ariane- 4-Nachbau für eine Ausstellung zum Thema Raumfahrt in Bremen haben wollten.

Doch aus einem Geschäft wurde nichts. Angeblich ist die Rakete an einen Israeli verkauft worden. Sie liegt allerdings immer noch an ihrem angestammten Platz an der Kap-Horn-Straße. Gebaut worden ist die Replik bei der Firma Hilgefort in Dinklage.

Wertverlust um knapp das 19-fache

150.000 Euro hat die Produktion der Rakete laut Unternehmenssprecher Florian Rönker damals gekostet. Würde man die rund 60 Tonnen Material, die einst verbaut wurden, heute verschrotten, schätzt Rönker den Schrottwert auf rund 8.000 Euro.

„Normalerweise bauen wir eher Komponenten für Stahlwerke und Schiffe“, sagt er. Dementsprechend gut ist der ungewöhnliche Auftrag aus Bremen in Erinnerung geblieben. Dass die Rakete jetzt herumliegt und vor sich hinrottet, hat sich auch bis nach Dinklage herumgesprochen.

Die Idee, dass diese noch einmal in Bremen einen zweiten Frühling erlebt, zum Beispiel im Rahmen des Astronautical Congresses, findet Rönker charmant. „Zu Verfügung stände sie ja theoretisch“, sagt er. „Und eventuelle Roststellen könnte man überlackieren.“

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